Die Ablösung von der Mutter kann ganze Krimiserien begründen, wie „Der Bulle von Tölz“ beweist. Trotzdem ist sie wichtig, sollen gestandene Mannsbilder heraus kommen. Und die Mütter würde es auch entlasten!

Von Markus Hofer

Kennen Sie das Märchen „Eisenhans“? Zugegeben, es ist etwas lang und sperrig, aber in diesem Märchen geht es um den Weg zum Mannsein. Eine entscheidende Szene steht ganz zu Beginn: Der Junge kriegt den Auftrag, den Schlüssel zum Käfig unter dem Kopfkissen der Mutter zu stehlen und ihn dann wegzuwerfen. Bei einem Vortrag meinte eine Mutter dazu entsetzt: „Aber das muss mein Sohn nicht, dem gebe ich den Schlüssel doch gerne!“


Genau das aber ist der Punkt: Solange der Schlüssel ein Geschenk der Mutter ist, misslingt der eigenständige Weg zu einem kraftvollen Mannsein. Machos tragen diesen geschenkten Schlüssel in ihrer Tasche und glauben, damit jede Frau ‘aufsperren’ zu können. Am geschenkten Schlüssel hängt nämlich ein unsichtbares Gummiband!


Das Volkslied „Hänschen klein“ kennen Sie sicher und da geht es um nichts anderes als um diese misslungene Ablösung. „Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein“ – und Hänschen kann weit in die Welt hinein gehen und ein großer Hans werden. Doch bei Mama bleibt er immer das Hänschen: „Aber Mama weinet sehr“ – und niemand weint so schön wie Mama! – und Hänschen „kehrt nach Haus geschwind“. Das ist doch die Geschichte vom unsichtbaren Gummiband.


‚Den Schlüssel zum Käfig unter dem Kopfkissen der Mutter zu stehlen’ ist und bleibt der Weg zum Mannsein und um noch eins drauf zu setzen: Die Väter dürfen Schmiere stehen und ihren Söhnen Tipps geben! Und die Mütter? Manche meinen, man will ihnen etwas wegnehmen. Positiv formuliert heißt es: Die Mütter dürfen ein großes Stück Verantwortung abgeben an die Väter und werden dadurch frei!