Die Buben wachsen heute in einem weitgehend weiblichen Erziehungsumfeld auf und auch die Schule ist sehr stark weiblich geprägt, womit die ‚männliche Logik’ der Jungs manchmal auf der Strecke bleibt.

In der modernen Pädagogik gibt es immer wieder eine Art Sitzrunden, auch Freundschaftskreise genannt, in denen die Schüler aufgefordert sind sich zu äußern, alles zu sagen, was sie denken oder empfinden. Nicht zuletzt hat dieses Idee auch die Jungs im Auge, damit sie lernen, mehr von sich zu reden. Manchmal kann aber genau das daneben gehen, weil die Intentionen der Lehrerin nicht zu dem passt, was Jungs halt denken.
Volksschulklasse, Herbst, Schulbeginn. Zum Start macht die Lehrerin einen Freundschaftskreis zum Thema: „Welche Wünsche habt ihr für die Schule?“ Wieder einmal dürfen alle sagen, was sie wünschen. Aber dürfen sie es wirklich? „Ich wünsche mir, dass die gute Stimmung weiter anhält!“, meint das erste Mädchen. „Freundschaft, und keinen Streit mit Barbara!“, wünscht sich die Zweite. Allgemeine Zustimmung unter den Schülerinnen und von der Lehrerin. Dann ist der erste Schüler ist an der Reihe. Er schweigt. Die Lehrerin drängt: „Was wünschest du dir?“ Nach einigem Zögern kommt es: „Mein Wunsch? Ein Swimmingpool auf dem Pausenplatz!“ Es war zwar ehrlich, aber eben doch falsch. Alles darf man sich auch wieder nicht wünschen. Kopfschütteln der Lehrerin: Es gehe hier um Mitmenschen und Beziehungen. Er müsse einen immateriellen Wunsch äußern, etwas, das man nicht anfassen kann. Der Schüler überlegt und dann kommt es schmunzelnd: „Mehr Kämpfe!“ Wieder war es ehrlich und trotzdem falsch. Die Lehrerin wendet sofort ein, das könne man sich nicht wünschen. Er soll sich etwas Schönes wünschen wie z.B. Frieden. Der Schüler überlegt noch mal und strahlt: „Dann halt mehr Friedenskämpfe!“