Die Ärzte beklagen immer wieder den Bewegungsmangel der Kinder. Für die Buben kommt noch mal dazu, dass sie vor lauter Bewegungsdrang in der Schule kaum still sitzen können und darum schnell negativ auffallen.

Lukas hat Probleme in der Schule. Er sei so unruhig und aggressiv, störe den Unterricht, meint seine Lehrerin und beim Sitzkreis, wo die Kinder sich persönlich austauschen, benehme er sich unmöglich. Schon mehrfach waren die Eltern bei der Lehrerin und zuletzt gab es einen Termin mit dem Direktor. Den Eltern wurde dringend empfohlen, einen Arzt aufzusuchen. Dieser hatte zwar nicht allzu viel Zeit für den kleinen Lukas, kam aber schnell zum Schluss: ADHS – Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, im Volksmund Zappelphilipp-Syndrom genannt. Und Ritalin bekam er auch verschrieben. Dieses Medikament ist zwar wirkungsvoll, aber von den möglichen Nebenwirkungen her nicht ohne.

Den Sitzkreis mag er immer noch nicht

Der Vater saß am Abend ratlos da und konnte sich nicht damit abfinden, dass sein Sohn krank sei: „Der ist doch gar nicht anders, als ich es war, und ich war doch auch nicht krank, ein lebendiger Bub halt!“ Er hatte eine Idee. Er versprach Lukas ein Fahrrad, wenn er dafür jeden Tag mit dem Rad zur Schule fahre. Und das Ergebnis? Seither gibt es keine Probleme mehr in der Schule und Lukas braucht kein Ritalin! Den Sitzkreis mag er immer noch nicht, aber das geht vermutlich den meisten Männern so. Der temperamentvolle Junge hatte einfach Bewegungsmangel.


Wahrscheinlich wäre es höchst an der Zeit, die Schulbusse wieder abzuschaffen – natürlich nicht für die Kinder aus den entlegenen Talschaften – und die Eltern, die ihre Kinder täglich zur Schule fahren, müssten diese 2 km vor der Schule aussteigen lassen. Wir würden uns vermutlich viele Probleme ersparen und gesünder wäre es auch noch.