Nach dem unreifen Krieger, der seine Kraft in Form von Gewalt oder Brutalität auslebt, braucht es auch ein reifes Gegenbild. Der gute Krieger zielt auf kraftvollen Einsatz, Vitalität und männliche Energie.

Von Markus Hofer

Viele Männer haben ihren inneren Krieger tief vergraben, vielleicht aus Angst vor ihm, halten ihn tief im Keller versteckt. Die schwachen und ängstlichen Männer sind abgeschnitten von einer vitalen Lebensenergie, verlieren Mut, Ausdauer und Entschlusskraft. Letztlich verlieren sie damit auch die Frauen, wenn sie nicht zu ihrer Vitalität, zu ihrem Krieger zurückkehren. Eine Anfrage in der Internet-Beratung begann mit dem Satz: „Nach 20 Jahren Ehe bat mich meine Frau um die Trennung. Ich habe Ihrem Wunsch - wie immer – nachgegeben und bin in eine Mietwohnung gezogen.“


Wer nach allen Seiten offen ist, ist undicht. Es gibt im Leben Momente, wo mit dem Wenn-und-Aber Schluss sein muss, wo es einfach gilt, den Hintern zusammenzuziehen und für etwas grad’ zu stehen, sich für etwas einzusetzen. Das ist die Rolle des inneren Kriegers. Es geht um die Kraft und Energie, für etwas zu kämpfen, sich für etwas aufzuopfern. Die modernen Softies können das nicht mehr. Sie haben keine Perspektive, kein Thema, kein Ziel mehr, für das es sich einzusetzen lohnt. Wenn das Lebensmotto nur noch heißt „Nimm’s leicht!“ - „Take it easy!“, dann werden wir für die wirklich wichtigen Dinge im Leben keine Energie haben. 


Beim Krieger geht es um Grenzen, um Entschlusskraft und Entschiedenheit und um den Dienst am König, der gleichsam die Grenzen setzt und die Werte definiert, die der Krieger verteidigt. Mit der Entwicklung dieser Energien lernen wir Grenzen zu wahren, zu Werten zu stehen, Verpflichtungen einzuhalten und für die eigene Integrität zu kämpfen. Unsere männliche Kraft dürfen wir weder unterdrücken noch blind ausleben, sie gehört zu uns als Ganzem. Zudem gibt es in unserer Welt noch genug, wo es sich zu kämpfen lohnt: gegen jede Unterdrückung und für das Leben.