Alle Männer waren einmal kleine Jungs und die meisten werden es ein Stück weit genossen haben, von Mama bemuttert zu werden. Wenn die Partnerinnen dieses Spiel aber weiterspielen, sträuben sich die Männer.

Von Markus Hofer

„Wenn ich ihm etwas sage, nützt es überhaupt nichts. Man kann mit ihm nicht reden“, klagte mir eine Frau. Sie meinte dabei aber nicht ihren pubertierenden Sohn, sondern den eigenen Ehemann. Erst dachte ich wirklich, sie hätte da ein besonders stures Exemplar von Mannsbild zuhause. Als ich mir dann im Detail erzählen ließ, was er alles nicht oder falsch mache, tat mir der Mann schon wieder leid: Da hätte er sollen und dort hätte er doch auch können und dieses habe sie ihm schon dreimal gesagt und er mache es nicht. Dieser Mann ist im Grunde nur ein Befehlsempfänger. Es scheint, als ob er von Morgen bis Abend nur hört, was er tun und lassen oder noch besser machen könne.

Es gibt manchmal Frauen, die halten Männer irgendwie für ein Gerät, an dem man ständig etwas drehen, verschieben oder eingeben kann. Ich glaube gerne, dass das nicht böse gemeint ist, nur haben wir sehr schnell das Gefühl, dass uns da wieder jemand bemuttern möchte. So gut und fürsorglich es gemeint ist, hat es auch etwas Entmündigendes. Mich macht es schon verrückt, wenn mich unter der Haustüre noch so wohlgemeinte Sprüche erreichen wie „Bist du warm angezogen?“ oder „Fahr nicht so schnell!“

Die meisten Männer reagieren da sehr allergisch, weil sie sich schlagartig wieder im alten Muster von Mutter und kleinem Jungen sehen und in diesem Punkt sind wir einfach empfindlich. Vom Schriftsteller Jean Paul gibt es den schönen Spruch: „Kinder sind wie Uhren. Man kann sie nicht immer aufziehen, sondern muss sie auch laufen lassen.“ Da bin ich fast versucht dazu zu sagen: Und das gilt auch für Ehemänner!