Wenn wir uns lieben, dann wird schon alles gut gehen. So schön das klingt, die meisten gescheiterten Beziehungen haben mit Liebesbekenntnissen angefangen. Doch zum Fundament braucht es noch anderes.

Von Markus Hofer

Die Versuchung, dem Partner alles zu tun, ist verhängnisvoll. Da ist die Frau, die jahrelang einem Mann alles gegeben hat, und dafür sogar noch gedemütigt wurde. Am Ende des Gesprächs erkannte sie selbst, dass sie ihre eigene Würde als Frau geopfert hat. Ein ähnliches Beispiel ist jener Mann, der seiner Frau alles tun will, damit sie sich nicht von ihm trennt, sich dabei selber zum Narren macht, bis sie ihn sogar verhöhnt und sich selbstverständlich scheiden lässt.

Die romantischen Bilder von Beziehung setzen nur auf Liebe, doch das allein reicht nicht auf Dauer. Schon im Eheversprechen heißt es: Ich will dich lieben und achten. Die Achtung voreinander, die Achtung vor dem Mann als Mann und die Achtung vor der Frau als Frau ist ein wesentliches Fundament jeder dauerhaften Beziehung. Diese Achtung voreinander ist auch etwas, um das wir uns immer wieder bemühen müssen.

Und was machen die beiden nun falsch, die dem anderen alles tun wollen und satt dessen gedemütigt werden? Wahrscheinlich fehlt es ihnen schon an der eigenen Achtung vor sich selber. Wenn ich vor mir selber als Mann keine Achtung habe, kann mich wahrscheinlich auch keine Frau achten. Und wenn eine Frau vor sich selber als Frau keine Achtung hat, werden wir sie auf Dauer als Frau auch nicht respektieren.

Es geht letztlich um unsere eigene Würde als Mann oder Frau und die kriegen wir nicht erst vom Partner, die müssen wir schon auch in uns tragen, pflegen und nähren. Wenn wir uns selber nicht schätzen, kann es auch der Partner auf Dauer nicht tun.