Sie können sowohl den Eltern wie auch den Lehrern den letzten Nerv ziehen. Jugendliche, meist junge Männer, die es in der Schule darauf angelegt haben, alles mit dem niedrigst möglichen Aufwand zu erledigen.

Die jugendlichen Minimalisten werden immer mehr - und es sind vor allem Burschen. Minimalisten leben möglichst nach Lust und Laune. Motto: Ja nicht anstrengen und schon gar nicht schinden. Sie sind nicht generelle Schulverweigerer, aber sie machen sich eine Sportart daraus, nur das Allernötigste zu tun und die Grenzen auszuloten. Die hohe Kunst des Minimalisten ist es, genau soviel zu tun, dass man es gerade noch in die nächste Klasse schafft. Das aber sicher. Insofern hat es durchaus etwas mit praktischer Intelligenz zu tun.

Und sie tun es mit einer gewissen Lust

Der Minimalist ist ein Überlebenskünstler und Vermeidungsstratege. Er kommt sich cool, clever und raffiniert vor. Alle gut gemeinten Argumente, dass es doch stressfreier wäre, die Dinge zu erledigen, als es drauf ankommen zulassen, prallen an ihm ab. Es ist eine nachpubertärer Kampf gegen das System, gegen Eltern, Lehrer und Autoritäten. Und sie tun es mit einer gewissen Lust. Befriedigung verschafft ihnen das Gefühl der geistigen Überlegenheit, die Gewissheit es zu schaffen, auch ohne dass er tut, was man ihm sagt.


Der Minimalismus ist vermutlich eine Protesthaltung gegen übereifrige Eltern, oder gegen vermeintlich fortschrittliche Pädagogen. Viele Minimalisten sind überpädagogisiert. Wenn man ihnen einen betont großen Spielraum lässt und behauptet, sie dürften eigenständig über ihre Lernprozesse bestimmen, obwohl letztlich immer der Lehrer über den Schulerfolg entscheidet, dann durchschauen sie dieses Spiel und setzen ihre Ziele möglichst tief an. Wo nicht Ruhm und Ehre winken, lohnt sich der Einsatz nicht. Auch Minimalisten wollen Helden sein.