Die Macho-Männer, die glauben sich alles erlauben zu dürfen, sind ordentlich in Verruf gekommen. Warum können manche Männer sich nicht im richtigen Moment zurückhalten? Weil sie zu schwach sind!

Von Markus Hofer

Um im Bild zu bleiben: Ist der unreife Krieger die Ursache von Gewalt und Übergriffen, ist der reife Krieger deren Lösung. Wir müssen unsere eigene Männlichkeit ernst nehmen und dazu gehört auch unsere eigene Kraft und Stärke. Das Ziel müssen ganze und starke Männer sein, und wenn wir uns selbst trauen, ist unbestritten: Starke Männer grabschen, schlagen oder missbrauchen nicht.


Wer nach allen Seiten offen ist, ist undicht. Wer sich alles erlaubt, kann nicht nein sagen – und ist eigentlich schwach. Der innere Krieger, um das Bild fortzuführen, hilft uns zu unterscheiden. Er hat einen guten Sinn für Grenzen und schützt diese Grenzen. Junge Männer kennen oft den Unterschied zwischen Liebe und Lust noch nicht. Da kann einer sagen „Ich liebe diese Frau“ und ist doch nur geil auf sie. Mit Hilfe des Kriegers kann er den Unterschied herausfinden: Das ist Liebe und das ist Lust. 


Der innere Krieger hat ein symbolisches Schwert und damit kann er unterscheiden zwischen gut und schlecht, zwischen zulässig und unzulässig. Gleichzeitig hat er auch die Kraft, sein Nein durchzuziehen. Wenn wir noch so unter Druck oder verletzt sind, ist es der reife Krieger, der Nein sagt zur Gewalt, der uns in dem Augenblick auch die Kraft gibt, die Fäuste zurückzuhalten. Oder, wenn weibliche Rundungen noch so reizvoll verpackt an uns vorbei ziehen, sagt der reife Krieger Nein zur Anzüglichkeit. Er hält uns die Hände beisammen, auch wenn etwas noch so appetitlich ausschaut. Nur kleine Kinder wollen alles haben und angreifen. Wenn das Fleisch noch so willig ist, muss der Geist nicht alles zulassen, was das Fleisch will. Der innere Krieger gibt dem Geist die Kraft dazu. Diese Energie hilft uns, auch zu uns selbst nein zu sagen. Und wir Männer wissen, dass wir das manchmal brauchen.