Weihnachten ist eine Zeit, in der sehr viele Rituale unser Leben bestimmen und formen. Das müsste Männern eigentlich entgegenkommen, denn die haben einen besonderen Zugang zu Ritualen.

Von Markus Hofer

Männliche Lebenswelten sind oft sehr rituell geprägt. Denken Sie zum Beispiel an den Ablauf eines Fußballspiels vom Einmarsch der Gladiatoren bis zum kollektiven Jubel oder den Trauerritualen nach verlorener Schlacht. Auch im Geschäftsleben gibt es eine ganze Reihe von ausgesprochenen oder unausgesprochenen Ritualen, auf deren Einhaltung strikt geachtet wird. Im Umgang mit Kindern sind Väter manchmal regelrechte Zeremonienmeister und das ist schön so. Die Kinder genießen es mit heiligem Ernst, wenn Papa in bedeutsame Rollen steigt und so gemeinsame Rituale pflegt.


Rituale, gerade weil sie gleichförmig und immer wiederkehrend sind, geben unserem Leben Struktur, Stabilität und schaffen damit Sicherheit. Der gemeinsame Vollzug von Ritualen schafft auch Gemeinschaft, in der der Einzelne gehalten ist. Nicht selten kommt der Mehrwert des banalen Alltags, die Tiefenstruktur unseres Menschseins gerade in Ritualen zum Ausdruck. Denken Sie nur an die Weihnachtszeit!


Auch in der Partnerschaft ist es ratsam, fixe Rituale zu pflegen. Rituale sind Beziehungspflege im gemeinsamen Tun. Da sie fixe Einrichtungen sind, bewahren sie uns zudem vor dem falschen Stress, ständig spontan und kreativ sein zu müssen. Damit würden wir uns auf Dauer nur überfordern und so steckt im regelmäßig Wiederkehrenden auch eine Entlastung. Wir können diverse Rituale pflegen über den Tag vom Morgen- bis zum Abendritual, die Woche entlang bis zu den verschiedenen jährlichen Anlässen. Und was uns Männern zusätzlich vielleicht noch entgegen kommt: Da kann man gemeinsam etwas tun und muss nicht nur reden!