Silvester steht vor der Tür. Astrologen verkünden, was das neue Jahr angeblich bringt. Es ginge aber auch weniger spektakulär mit ein bisschen Zeit und Besinnung an den Tagen zwischen den Jahren.

Von Markus Hofer

Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr liegen irgendwie dazwischen – zwischen dem alten und dem anbrechenden neuen Jahr. Deshalb nannte man diese Zeit auch: Zwischen den Jahren. Die Tage vor der Silvesternacht wären ein schöner Anlass, um sich einmal eine halbe Stunde Zeit zu nehmen, Zeit um rückwärts und vorwärts zu schauen, zum Bilanzieren und Innehalten.


Ein Jahr geht zu Ende. Es hat Vieles gebracht, Gutes und Schönes ebenso wie Enttäuschungen oder Leidvolles. An den großen Themen unseres Lebens kommen wir nicht vorbei. Aber ebenso hat jeder von uns auch kleineres Geröll in seinem Rucksack, das er nicht ins neue Jahr mit zu nehmen braucht: unerfüllte Erwartungen, ein paar Peinlichkeiten, persönliche Beschämungen, Dinge, die eben daneben gingen, einige Verletzungen und Schrammen vielleicht und auch ein paar Dinge, die wir lieber nicht getan hätten. Wenn wir diese Brocken benennen, fällt es uns leichter, sie auch zurück zu lassen.


Nach so einem Blick zurück, fällt auch der Blick nach vorne leichter - schließlich ist der Rucksack nicht mehr so voll. Aber der Rucksack ist auch nicht leer, denn da sind noch tolle Dinge drin, die wir mitnehmen wollen in das neue Jahr: die Kraft des Gelungenen, Freude, die wir erfahren durften oder geben konnten, Ziele und Dinge, die uns im Leben wichtig sind. Es tut gut, wenn wir diese Dinge am Beginn des neuen Jahres noch mal ins Bewusstsein rufen, um sie in unseren Männerherzen zu bewahren.


Früher trank man in dieser Zeit zwischen den Jahren auch noch den gesegneten Johanniswein. Der Legende nach bedeutete das Trinken des Johannisweins: „Das Gift des Bösen soll uns nicht schaden“. In diesem Sinne darf also ruhig ein gutes Glas Wein unsere Andachtsstunde beschließen: Auf ein gutes Neues!