Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, die den Christen der Vorbereitung auf das Osterfest dient. Doch für alle gilt, dass ein Fest nur ein Fest wird, wenn man sich drauf freut, wenn man hungrig danach ist.

Von Markus Hofer

Vom Dunkel ins Licht – das könnte das Motto der kommenden Karwoche sein mit dem abschließenden Osterfest. Selbstverständlich vollziehen das nicht mehr alle Menschen im religiösen Sinn mit. Die Symbolik dahinter betrifft uns aber alle. In einer Zeit, in der das Leben ein durchgehender Event sein sollte, sind „Karwochen“ eigentlich gar nicht mehr vorgesehen. Doch das Leben besteht nicht nur aus dem Hellen und Klaren. Das Leben ist nicht nur ein Fest, ein rauschendes Dauer-Event.


Abgesehen davon, dass es auch schwere Zeiten im Leben gibt, auch Krisen dazu gehören, führt auch das Festen allein zum Überdruss. Wenn es die Faschingskrapfen das ganze Jahr übergibt, verlieren wir plötzlich den Hunger danach. Darum brauchen wir Zeiten der Bedürftigkeit, damit uns wieder bewusst wird, wonach wir uns eigentlich sehnen. Fasten ist deshalb viel mehr als eine Frage der guten Figur oder der Wellness. In einem tieferen Sinn dient das Fasten dem, dass wir wieder hungrig werden. Die Fülle braucht eine Unterbrechung, damit sie nicht zum Überdruss wird. 


Das althochdeutsche Wort „kara“, das in der Karwoche steckt, bedeutet Klage, Kummer oder Trauer. Es hat aber auch etwas mit „karg“ zu tun. Es ist schlimm, wenn jemand karge Zeiten erlebt wegen Armut, Arbeitslosigkeit oder anderem. Aber gerade im Wohlstand könnten karge Zeiten bedeutsam sein, damit wir wirklich wieder Hunger spüren und nicht nur konsumieren, dunkle Zeiten, damit wir wieder Hunger bekommen nach dem wahren Leben und nicht nur nach flüchtigen Events. Bekanntlich strahlt das Licht vor dem Dunkel viel heller.