Silvester, Zeit für Feuerwerk und Vorsätze. Bei allen Vorsätzen wäre es auch eine Frage, was wir gar nicht mitnehmen wollen ins neue Jahr und lieber dem Feuerwerk überlassen.

Von Markus Hofer

Das neue Jahr beginnt mit Feuerwerk, Böllern, Bleigießen, Sektkorken und nächtlichem Glockengeläut. In alten Zeiten gab es noch keine farbigen Raketen, aber da hatte das Feuerwerk die Aufgabe, die „bösen Geister“ zu vertreiben. Das waren noch sehr einfache Vorstellungen, in der die Übel jeweils bösen Geistern zugeschrieben wurde. Die Menschen waren damals den Naturgewalten wie Blitz, Hagel oder Ungewittern noch viel mehr ausgeliefert als heute. Wurden große Teile einer Ernte zerstört, dann folgte eine Hungerperiode.
Gegen solche „bösen Geister“ kann man sich heute sogar versichern und Hungersnöte lösen sie auch keine mehr aus. Wenn, dann haben wir es heute mit ganz anderen „bösen Geistern“ zu tun, eher solchen, die unser Zusammenleben, unsere Beziehungen gefährden, wenn nicht sogar unser Gemeinwesen. Ich habe es sonst nicht gerade mit den alten Lasterkatalogen, aber da sind schon ein paar solcher Geister drinnen, die noch nicht ausgestorben sind: Geiz, Habgier, Stolz, Neid oder Zwietracht. Die Begriffe selber sind aus der Mode gekommen, aber wirksam sind diese Geister immer noch: wenn Beziehungen vergiftet werden, wenn mit dem Geld arbeitender Menschen spekuliert wird, oder wenn Wählerstimmen wichtiger sind als die langfristige Verantwortung im Staat.


Wenn wir heute Abend das alles verbrennen wollten, gäbe es ein Riesen-Feuerwerk; es würde nicht mehr dunkel. Aber wünschen wird man es sich dürfen – und zudem können wir uns auch selbst bei der Nase nehmen. In diesem Sinne: Auf ein gutes neues Jahr!