Das Osterfest steht vor der Tür: Familie, Ostereier, Nestsuche. Für die Christen hat das Osterfest einen religiösen Hintergrund. Hat der mit Männern auch etwas zu tun?

Von Markus Hofer

Zumindest für Christen wie mich hat Ostern nicht nur mit dem Osterhasen zu tun, sondern mit Erlösung, ein unzeitgemäßes Wort eigentlich. Wer will heute noch erlöst werden, zumindest offiziell. „Selbst ist der Mann“, heißt eher die Devise. Höchstens in stillen Stunden und eher klammheimlich merken wir, dass der Rucksack manchmal drückt, dass da ein paar Brocken drin sind, die auch nicht leichter werden, vielleicht ein neuer dazu gekommen ist. Nicht, dass wir Probleme hätten, alles im grünen Bereich, nach außen hin wissen wir gut die Haltung zu wahren. Doch innen drückt es schon manchmal.


In der uralten Osternachtliturgie gibt es einen Hymnus, der auf das 5. Jahrhundert zurückgeht, das sog. Exsultet, und dort gibt es verrückter Weise einen Lobpreis auf die „glückliche Schuld“: O felix culpa, o glückliche Schuld. Und warum wird sie gelobt? Weil sie einen so großen Erlöser gefunden habe.
„Schuld und Sühne“, heißt ein berühmter Roman, das wäre die andere Devise. Es wird ‚ghörig‘ aufgerechnet und abgebüßt. „Schuld und Erlösung“ ist die Devise der Osternacht und darum kann es dort heißen: O glückliche Schuld. 


Der Rucksack wird leichter, nicht weil ich ihn abgedient habe, sondern weil ihn mir ein noch Größerer abnimmt. In diesem Sinn erlösen können wir uns vermutlich nicht selbst, da wursteln wir höchstens weiter. Wahrscheinlich müssen wir aber erst zu unserem Rucksack stehen, zu unserer Schuld, damit ER uns davon erlösen kann. Darum formulierte Friedrich Nietzsche einst etwas spöttisch: „O dass doch die Erlösten erlöster aussähen!“