Die Adventszeit, die einmal die besinnliche Zeit hieß, wurde zunehmend zu einer stressigen Zeit des Konsums. Eine kleine Geschichte soll uns aber doch „zur Besinnung bringen“.

Von Markus Hofer

Ein indischer Fürst ließ einmal einen Elefanten in einen dunklen Raum bringen. Seine besten Wissenschaftler rief er zusammen und sie sollten untersuchen, was sich in dem Raum befinde. Der erste betastete das Bein und war überzeugt, das Wesen sei ein Baum. Ein anderer erwischte das Ohr und behauptete, das sei eher eine große Schaufel. Wieder ein anderer beschäftigte sich mit dem Schwanz des Elefanten und kam zum Schluss, dass das eine Art von Aal sein müsse. Heftig widersprach der Erforscher des Rückens. Das sein auf keinen Fall ein Aal, sondern viel eher ein Walfisch.


Der Wissenschaftler, der den Rüssel gerade in der Hand hatte, konnte über soviel Stumpfsinn nur lachen. Für ihn war völlig klar, dass es sich um eine große Schlange handle. Der Philosoph schüttelte nur den Kopf über diese geistige Verbohrtheit. Er hielt nämlich den Stoßzahn mit dem Elfenbein in der Hand und war überzeugt, dass es sich um ein göttliches Wesen handeln müsse.
Da tauchte ein Narr auf mit einer Lampe und alle waren sich sofort einig, er solle mit dem Licht verschwinden und keinen solchen Blödsinn daher reden.


Es ist die Adventszeit. Da könnte es eigentlich nicht schaden, wenn auch uns hin und wieder ein kleines Licht aufgeht. Würde man uns nämlich fragen, was das Leben sei, würden wir vermutlich auch nur das antworten, wo wir gerade dran sind. Darum sind Zeiten der Unterbrechung wichtig, wo wir uns einmal zurück nehmen können, Abstand gewinnen und vielleicht wie der Narr ein Licht anzünden. Da könnten die vier Kerzen am Adventskranz unser Leben schon ordentlich erhellen.