Tannenbaum und Krippe sind Inbegriff von Weihnachten und das sogar in Gegenden, in denen es weit und breit keine Tannen gibt. Engel, Ochs und Esel gehören einfach dazu – aber das war nicht immer schon so.

Von Markus Hofer

Wer hat Weihnachten erfunden? Die Frage ist nicht so unsinnig, wie sie vielleicht klingen mag. Weihnachten wurde nicht immer schon gefeiert. In den frühchristlichen Bilderzyklen kommt die Kindheitsgeschichte Jesu gar nicht vor. Leiden, Tod und Auferstehung sind auch heute noch die zentralen Elemente des christlichen Glaubens, doch zum emotionalen Höhepunkt wurde zunehmend das Weihnachtsfest. Und wer hat nun die Krippenfeier erfunden?


Es war kein geringerer als der hl. Franz von Assisi. Als er schon sehr krank war, wollte er zusammen mit Brüdern das Weihnachtsfest feiern. Da er ein sehr sinnlicher Mensch war, wollte er an diesem Abend nicht nur an das Kind von Bethlehem denken, sondern er wollte es auch sehen. So inszenierte er die erste Krippenfeier mit Stall, Krippe, Kind, Ochs und Esel auf beiden Seiten. Er wollte, so schildern es seine Mitbrüder, das Geheimnis der Menschwerdung „so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen“. Als er dann noch das Weihnachtsevangelium sang in einer Art Performance, muss es allen kalt und warm gleichzeitig geworden ein. So ein Stück göttlichen Schauer würde ich uns eigentlich auch für das bevorstehende Fest wünschen.
Weihnachtsbäume, Krippen und heute ganz besonders natürlich Engel gehören zum Fest. Doch im Evangelium sind die Engel kein Talisman zum Umhängen. Sie verkünden die Geburt des Retters, das Heil der Menschen. Nichts gegen all den schönen Weihnachtsschmuck, die Farben, das Glitzern, die Gerüche, die wohlig-schaurigen Gefühle. Doch, die Krippe ist nicht leer, da liegt jemand drinnen, ein Kind – unsere Zukunft.