Der Josefitag ist zumindest bei den Schülern beliebt, denn da haben sie schulfrei. Ansonsten spielt unser Landespatron keine große Rolle mehr. Zu Weihnachten taucht er dann wieder auf, wenn auch ganz am Rande.

Von Markus Hofer

Auf den alten Weihnachtsbildern wiederholt sich immer wieder dasselbe Muster. Im Zentrum der Darstellung steht die Mutter Gottes mit ihrem Kind, eingerahmt durch die Geburtsgrotte oder den Holzstall. Und immer irgendwo weit ab davon, meist den Kopf in die Hände gestützt, und auf jeden Fall im Hintergrund sitzt der hl. Josef. Er macht den Eindruck, als ob er nicht wüsste, was er da verloren hat. 


Der hl. Josef war in der kirchlichen Tradition nur wichtig, wenn es um das Arbeiten und Nähren ging. Ist das nicht ein Bild für Männer, das heute noch manchmal am Werk ist? Sind es nicht auch Bilder dafür, wie die Kirche uns Männer gerne hätte? Brav und folgsam, pflichtbewusst und natürlich nicht zu sehr auf Sex bedacht? In der Litanei ist die Rede vom gerechten, keuschen und getreuen Josef. Es heißt aber auch, zwar etwas altertümlich: Du Stütze der Familien, bitte für uns!


Das einseitige Bild von der Weihnachtskarte finden wir ebenso in Familien: Väter, die abseits und am Rande stehen, Väter, die in ihrer Familie kaum noch eine Rolle spielen, manche freiwillig, manche unfreiwillig. Auch wenn man den hl. Josef heute nur noch als Nährvater bezeichnet: Er hat dem kleinen Jesus ganz sicher mehr gegeben als nur zu essen!


Ein Vorschlag zur Vorweihnachtszeit: Wie wäre es, wenn der hl. Josef sich als Patron für uns Männer und Väter stark macht? Er wüsste aus eigener Erfahrung wofür: dafür, dass wir aufstehen und uns einbringen, dass wir ins Bild rücken und vorkommen, unsere Verantwortung wahrnehmen, dass wir unseren Mann stellen und das Kind in den Arm nehmen.