Für Christen ist Ostern das Fest von der Auferstehung nach dem Tode. Am Karsamstag, nach dem Tod Jesu, glaubten seine Apostel-Männer allerdings eher, dass alles aus sei.

Von Markus Hofer

Karsamstag ist liturgisch der Tag der Grabesruhe zwischen Karfreitag und der Auferstehung, biblisch gesehen auch nicht gerade der Tag der männlichen Helden. Folgt man der Leidensgeschichte Jesu in den Evangelien, spielten die Apostel und Jünger am Ende keine große Rolle mehr. Beim Sterben am Kreuz auf dem Hügel von Golgatha werden nur noch die Frauen erwähnt. 


Statt endlich ans Ziel zu kommen, den Durchbruch zu schaffen, Erfolg zu haben, saßen die Apostel in den Häusern herum, den Riegel vorgeschoben, unsicher, ängstlich, enttäuscht und im Grunde die Hosen voll. Hinaus getraut haben sie sich jedenfalls nicht. Frust machte sich unter diesen Männern Jesu breit, depressive Verstimmung, Enttäuschung und Ratlosigkeit. Schon beim Abendmahl fing Jesus plötzlich an vom Leiden und Sterben zu reden. Und dann ging es überhaupt Schlag auf Schlag, es folgten die Verhaftung, die Verhöre und schließlich die Kreuzigung. Wie soll man da noch am nächsten Tag so etwas wie Auferstehung ins Hirn bekommen?


Wir Männer brauchen in solchen Dingen manchmal etwas länger. Es ist nicht unbedingt unsere Logik und in Dingen, die nicht ganz handgreiflich sind, gehen wir lieber vorsichtig ans Werk. Lieber einmal zu lang auf der Leitung stehen, als jeden Blödsinn glauben. Zudem würden wir gerne alles mit dem Kopf verstehen. Glauben ist für mich aber eine Art Bungeejumping an einem unsichtbaren Seil, einem Seil, das nicht ich geknüpft habe. Unheimlich, aber es gibt nichts Schöneres, als das Gefühl getragen zu sein, wenn man den Mut hat, sich tragen zu lassen.