Allerheiligen ist der Tag, an dem man die Gräber der eigenen Angehörigen besucht. Es ist jener Tag im Jahr, der uns nicht nur an die Verstorbenen erinnern soll, sondern auch an die eigene Sterblichkeit.

Von Markus Hofer

In dem Film „Mondsüchtig“ gibt es einen berühmt gewordenen Nebenschauplatz. Ein Universitätsprofessor mittleren Alters kommt immer wieder mit seiner jeweils neuesten Lieblingsstudentin in das italienische Stammlokal. Diese Verabredungen enden meist damit, dass ihm seine viel jüngere Begleiterin ein Glas Wasser ins Gesicht schüttet und ihn sitzen lässt. Rose, die ihrerseits betrogene Filmmutter, hat diese Szenerie schon mehrfach beobachtet und setzt sich zu ihm an den Tisch. Auf ihre Frage "Warum gehen Männer fremd?" weiß er keine Antwort. Auf dem Heimweg fragt der Professor, ob sie eine Antwort auf die Frage habe und Rose erklärt: "Weil sie Angst vor dem Tod haben."


Für junge Männer ist das noch kein großes Thema, doch je älter wir werden, umso öfter werden wir immer wieder an unsere Endlichkeit erinnert. Der Tod hat eine eigenartige Dynamik. Je mehr wir ihn verdrängen, umso mehr verfolgt er uns. Wer den Tod verleugnet, wird sehr schnell zum Getriebenen. Das Leben wird dann zur letzten Gelegenheit und alles dreht sich nur noch um dessen Verlängerung und die Frage, was man darin noch alles unterbringen könnte. Manches sind dann fast magische Rituale, um sich Jugendlichkeit oder gar vermeintliche Unsterblichkeit anzueignen.


Dabei wäre es vielleicht sehr hilfreich, das Leben einmal aus dem Blickwinkel des Ewigen zu betrachten. Wahrscheinlich würde es uns helfen, das Leben milder zu sehen. Der Tod macht nicht alles sinnlos, aber er zeigt uns den Unterschied zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem, zwischen dem Vergänglichen und Flüchtigen und dem, was bleibt.