Die männlichen Helden gab es nicht nur in Rittersagen, sie bevölkern heute noch die Kinoleinwände und Computerspiele. Müssen Männer Helden sein? Oder ist das nicht ein Männerbild, das längst überholt ist?

Von Markus Hofer

Der Friedhof ist bekanntlich voll von unersetzbaren Männern. Helden leben gefährlich, sind einsam und sterben meist sehr früh. Genau besehen ist auch die Karriereleiter oft nur ein Hamsterrad.
Mozart führt in seiner „Zauberflöte“ zwei gegensätzliche Männertypen vor. Tamino ist der stramme Held, der verzichtet, aushält, stark ist, auf die Zähne beißt. Was bekommt er zum Lohn? Macht, die Last der Verantwortung und eine nicht unkomplizierte Prinzessin. Papageno hingegen ist der bunte Vogel, feig, wenn es ihm zu viel wird, ungeduldig, wenn er es nicht mehr aushält, auf Essen und Trinken bedacht, bevor es zu langweilig wird. Und was bekommt er als Lohn? Zu essen, zu trinken, Spaß, seine Papagena und ‘viele kleine Kinderlein’. Männer glauben oft stramme Taminos sein zu müssen, dabei hat Papageno doch viel mehr vom Leben.


Der Held ist für uns Männer ein wichtiger Teil des Weges, aber nicht das Ziel. Den Heldenträumen unserer Jugendzeit verdanken wir nicht wenig an Kraft und Ansporn. Doch Leistung ist bei weitem nicht das Einzige, was zählt im Leben. Der Weg muss weiter gehen vom Held zum Lebenskünstler, zum Mann, der Spaß und Nutzen wieder zusammenbringt, der im umfassenden Sinn lebens- und genussfähig ist. Man(n) kann nicht nur kämpfen, sondern muss auch loslassen können. Erst dann werden wir von einer größeren und ruhigeren Tiefe des Lebens getragen.


Der Weg führt vermutlich aber doch über den Helden. Junge Männer dürfen sich zuerst ruhig auf die Socken machen. Den Weg zum reifen Lebenskünstler kann man nicht abkürzen. Wer als Papageno beginnt und darin verharrt, bleibt letztlich unreif und kindlich. Der Weg des Helden, der sich aufmacht, ist wichtig, aber er führt noch nicht zur Endstation!