Ältere Männer sind nicht selten Gegenstand erheiternder Karikaturen. Es ist für Männer heute gar nicht so leicht in Würde älter zu werden, Dinge los zu lassen, zu reifen, satt der früheren Jugendlichkeit nachzurennen.

Von Markus Hofer

Wenn wir ehrlich sind, gibt es vermutlich mehr alte Narren als weise alte Männer. Er ist auch gar nicht so einfach, der Weg zu einem weisen Älterwerden. Den Aufstieg haben wir gelernt, doch mit dem Abstieg tun wir uns wesentlich schwerer. Manche wehren sich schon gegen das Wort „Abstieg“, weil sie glauben, es ginge immer so weiter. Einige Irrwege lauern auf uns auf dem Weg des Alterns.


Einmal gibt es jene Männer, die beharrlich so weiter tun, als ob nichts wäre. Der tolle Hecht kriegt zwar graue Haare und Bauchfalten, aber Hauptsache er hält sich immer noch für einen tollen Hecht. Der Stress, uns weiterhin ständig als besonders tollen Mann zu beweisen, ist nicht nur unendlich mühsam, sondern er lässt uns zunehmend als hohl erscheinen. Nur der alte Narr glaubt, dass die junge Blondine bei ihm im roten Porsche ihn liebt und nicht seine Image und seine Geldtasche. Zumal wir in einer Zeit leben mit einem fast zwanghaften Jugendlichkeitskult.


Daneben gibt es wieder Männer, die sich gegen ihr Leben und die Veränderungen stellen, gleichsam in Konfrontation mit ihrem Schicksal gehen und damit letztlich in der Verbitterung landen. Sie lassen sich nicht wandeln, suchen Schuldige, werden zynisch, nicht selten auch depressiv und jede Lebensfreude vertrocknet in ihnen. 


Der Weg zur Weisheit führt über das Loslassen. Dann werden das Menschsein und die Lebenslust plötzlich wichtiger als das eigene Image, Macht oder Besitz. Dann gibt es statt dem alten Narren auch so etwas wie den heiligen Narren, der weiß, dass er nicht weiß und vor allem, dass er nichts mehr beweisen muss.