Neue Besen kehren gut. Aber die alten wissen, wo der Dreck liegt, möchte man einwenden. Das Zusammenspiel der Generationen innerhalb eines Betriebes verlangt von beiden Seiten Verständnis und vor allem Fairness.

Von Markus Hofer

Max hat in seiner Firma jahrelang ein Projekt betreut, das sehr erfolgreich und auch sehr beliebt war. Von seinen Kunden bekommt er heute noch viele erfreuliche Rückmeldungen. Langsam aber beginnt er sich an diese Rückmeldungen zu klammern und er weiß nicht wie es weiter gehen wird. In der Leitung des Unternehmens gab es einen Generationenwechsel und vieles ist jetzt anders. Für Max ist es gar nicht leicht, sich noch auszukennen in der neuen Struktur, zumal er doch schon lange in seiner Firma tätig ist. 


Am meisten trifft Max aber, dass sein Projekt, in dem viel von seinem Herzblut steckt, von der neuen Betriebsleitung in eine Seitennische gestellt wurde. Und es geschah praktisch sang- und klanglos, niemand hat mit ihm darüber geredet. Alter Hase auf dem Abstellgleis, war der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf ging. Sein Projekt wurde nicht abgeschafft, aber die Frage, die ihn quält: Was bin ich der neuen Leitung noch wert?
Nicht nur in den Familien gibt es ein Generationenproblem, auch in Betrieben. Die Jungen haben das Recht, Dinge anders zu sehen, zu verändern und sei es auch, das Rad neu zu erfinden. Gleichzeitig haben die Alten das Recht auf Wertschätzung, denn immerhin haben sie schon sehr viel für den Betrieb geleistet. 


Es könnte nicht schaden, würden wir uns manchmal in die andere Seite hineindenken. Die Jungen mit ihrem Elan und Ehrgeiz haben Verständnis verdient, sie wollen ja auch etwas beweisen und nicht nur verwalten. Umgekehrt könnte den Jungen ein Blick in die Seele eines alten Hasen nicht schaden, denn eine gewisse Fairness haben auch sie verdient.