In den letzten Wochen ging es in der Männersache um Fragen des Älterwerdens und die sogenannte Krise der Lebensmitte. Der Blick auf das Schöne am Älterwerden bietet eine abschließende Perspektive.

Von Markus Hofer

Es gibt da diesen Witz, wo ein Priester, ein Pastor und ein Rabbi diskutieren, wann das Leben beginnt. Der Rabbi schmunzelt zuerst nur und antwortet dann: „Wisst ihr, das Leben beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund tot.“ Es liegt schon auch an uns, ob das Glas halb voll oder halb leer ist.
In einem Männerseminar über das Älterwerden haben wir einmal Dinge gesammelt, die wir mit zunehmendem Alter nicht mehr müssen. Das ergab eine lange, wohltuende Liste: alles annehmen, erfolgreich sein, immer leistungsorientiert und fremdbestimmt sein, uns verleugnen und verstellen, der Erste und Schnellste sein, Gefühle unterdrücken, uns oberflächlich nur nach außen zu orientieren und: Wir müssen auch nicht mehr recht haben.


Daraufhin galt es der Überlegung, was denn das Schöne am Älterwerden sein könnte. Diese Perspektiven tun wirklich gut: eine größere Gelassenheit im Alltag, mehr Ehrlichkeit in dem, was wichtig ist, nichts mehr zu müssen, nur noch zu können und zu dürfen, genussfähig zu werden, faulenzen und sich Zeit zu nehmen ohne schlechtes Gewissen, Zeit und Geld zu haben für Kultur, für ein anderes Reisen, das auch nach innen geht, für die Tiefen des Lebens, Zeit und wohlwollendes Dasein für andere Menschen, für unsere Enkel und: Man(n) darf es sich leichter machen.


Die dritte Frage war: Was können wir, wo wir jetzt stehen, noch lernen? Die Antworten waren: Loslassen und zulassen, nicht immer funktionieren und dazu auch noch lächeln zu müssen, Dinge gelassener angehen, manchmal auch verrückt zu sein, ein Narr gleichsam und dabei sich selber finden und sich selber sein.