Älterwerden ist bekanntlich nichts für Feiglinge. Gerade die Lebensmitte ist für manche Männer eine Phase von schweren Krisen, wie die leidvolle Geschichte von Andreas zeigt.

Von Markus Hofer

Andreas hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann: eine Frau, um die ihn andere beneiden, zwei Kinder, auf die er stolz sein kann, ein schönes Haus mit großem Garten. Beruflich hat er Karriere gemacht, verdient sehr gut und gilt als angesehen. Es ist nahezu bilderbuchartig – und doch nur Fassade.


Seit Monaten schläft Andreas nur noch mit Schlaftabletten. Seine Frau ahnt kaum etwas davon. Zuvor ist er manchmal in den langen Nächten aufgestanden, hat sich im Badezimmer eingeschlossen und fast lautlos geweint. Seine Augen waren wie ein großer See. Beim Frühstück hieß es dann wieder: Zusammenreißen!
Er hat Scheu, mit seiner Frau darüber zureden. Zum einen ist sie wieder berufstätig, was er sehr unterstützt hat, und hat nun selber einiges um die Ohren. Seit dem Wechsel ist sie auch viel eigenständiger, weniger angepasst und nicht mehr nur um sein Wohlsein besorgt. Er will ihr mit seinen Problemen nicht auf die Nerven gehen und möchte nicht, dass sie glaubt, sie hätte einen Problemhaufen daheim. Denn sie war eigentlich immer sehr stolz auf ihn. 


In der Firma hat er einen neuen, jüngeren Chef und es ist für ihn nicht mehr lustig. Was früher war, zählt nicht mehr, alles sollte neu und anders werden. Im Vordergrund stehen die jungen Mitarbeiter, die viel angepasster sind als er mit seiner langen Erfahrung. Er darf gar nicht daran denken, wie lange er so noch arbeiten muss bis zur Pension. Nichts ist mehr, wie es war und er weiß nicht, wie es weiter gehen wird.
Soweit die Geschichte von Andreas. In den nächsten Sendungen der „Männersache“ wird es um genau diese Krise der Lebensmitte gehen.