In den Heimen und Sozialzentren des Landes leisten ehrenamtliche Seelsorger das ganze Jahr über wertvolle Arbeit und kümmern sich gleichsam um die Bedürfnisse und Wünsche betagter Mitmenschen. Vorbereiten können sie sich darauf im Rahmen eines achtteiligen Lehrgangs samt Praktikum; der nächste startet im Oktober 2022.

„Während der Coronakrise wurde oft über die Systemrelevanz der Kirche diskutiert. Gerade im Bereich der Heimseelsorge wird deutlich, wo Christinnen und Christen ihre Menschenrelevanz erleben können“, sagt Dr. Katharina Weiss. Die Organisationsleiterin im Seelsorgeraum Dornbirn nahm am letzten von der Katholischen Kirche Vorarlberg angebotenen Lehrgang für die Mitarbeit in der Heimseelsorge teil. Eine Erfahrung, die sie als sehr bereichernd empfindet und keinesfalls missen möchte. „Der Lehrgang ist sehr vielfältig und bietet sich im Grunde für jede und jeden an, denn man nimmt sehr viel für sein Leben mit und ist gewappneter für gewisse Lebenssituationen“, findet Weiss. Darüber hinaus sei es schön „mit einer Gruppe von Menschen unterwegs zu sein, die ein gemeinsames Anliegen teilten und betagte oder kranke Menschen in die Mitte stellen wollen“, so die Bregenzerin.

Von der Bibel inspiriert

Tatsächlich ist es so, dass ehrenamtliche Ansprechpersonen der Heimseelsorge im Auftrag der Pfarre regelmäßig ins Senioren- bzw. Pflegeheim gehen. Sie nehmen mit den Bewohnern Kontakt auf und klären religiöse Wünsche und Bedürfnisse ab. Sie nehmen Teil an den Freuden und Hoffnungen, aber auch an der Trauer und den Ängsten der Menschen und bieten religiöse Elemente der christlichen Spiritualität an. „Die Bibel inspiriert uns dazu kranke und schwache Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“, verweist Katharina Weiss diesbezüglich auf das Lukasevangelium (Lk 6,6-11 Jesus heilt den Mann mit der verdorrten Hand).

Heilsame Begegnungen

Es sind aber nicht ausschließlich die Heimbewohner, denen die heilsamen Begegnungen mit den Heimseelsorgern guttun. Neben den Betroffenen sind es auch deren Angehörige sowie das Personal, die die Besuche sehr schätzen, weiß Weiss aus eigener Erfahrung. „Auch die Angehörigen sind froh, jemanden da zu wissen, dem man sich anvertrauen kann. Für sie ist der Spagat zwischen der eigenen Familie und der Betreuung des Angehörigen oftmals ein gewaltiger Kraftakt. Da tut es gut auch einmal jemanden außerhalb der Familie zum Reden zu haben.“ Als Heimseelsorger genieße man aber auch eine große Wertschätzung beim Personal, „das aus meiner Sicht auf Gegenseitigkeit beruht“, fügt Weiss hinzu.

„Durch ihr Präsent-Sein versucht die Seelsorge den Erfahrungen, Gefühlen und Fragen einen Raum zu bieten, indem durch persönliche Begegnungen, Riten, Symbole und religiöses Feiern die Religio eine Resonanz finden kann“, bringt es Seelsorge-Leiter Gerhard Häfele auf den Punkt. Um diese Präsenz der Seelsorge in den Heimen zu verstärken, werden regelmäßig ehrenamtliche AnsprechpartnerInnen für die Heimseelsorge gesucht. Dafür wurde ein eigener Lehrgang konzipiert, der für alle Personen offensteht, die aus beruflichen oder persönlichen Gründen am Thema interessiert sind. „Der Lehrgang schafft auch Selbstbewusstsein sich den essenziellen Fragen von gutem Leben, Abschied und Tod zu stellen. Wenn man dabei von einer professionellen Lehrgangsleitung und inspirierenden Vortragenden geleitet wird, wie bei diesem Lehrgang, ist dies eine große Bereicherung und auch ein persönlicher Gewinn“, so Katharina Weiss abschließend.

Der nächste Lehrgang, der aus acht Modulen sowie einem Praktikum bestehen, startet im Oktober.

Lehrgang „Mitarbeit in der Heimseelsorge“
Oktober 2022 bis Februar 2024
Nähere Infos unter: T 0676 8324 03112, E gerhard.haefele@kath-kirche-vorarlberg.at