Die Mitgestaltung der Vorabendmesse zum „Dritten Sonntag der Osterzeit“ war der krönende Abschluss des „Zweiten Greogrianik-Workshops mit Michael Wersin“ in Götzis. Im Rahmen eines zweitägigen Kurses konnten sich Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Talschaften Vorarlbergs unter fachkundiger Anleitung mit gregorianischen Gesängen befassen, welche auch im neuen Gebet- und Gesangbuch Gotteslob, das am 1.12.2013 erscheinen wird, zu finden sein werden.

Albert Summer

Götzis – ein Zentrum für Gregorianischen Choral

Ein Workshop-Teilnehmer fasste seine Eindrücke so zusammen: „Ich bin total begeistert. Es hatte 5-Sterne-Qualität. Auch die Leute, die dabei waren, waren spitze.“ Er räumte allerdings auch ein, sich gelegentlich  noch etwas überfordert gefühlt zu haben. Die Vorfreude auf den im Herbst geplanten dritten Gregorianik-Workshop in Götzis ist jedenfalls schon groß.
Em. Pfarrer Josef Marte sparte zum Schluss des Vorabendgottesdienstes mit Gregorianikschwerpunkt nicht mit Lob für den Referenten, die Schola und die Organisten, und auch die Gottesdienstbesucher bedankten sich mit  Applaus.

Kombination: Gregorianik mit Gemeindelied

Kursleiter Michael Wersin verstand es vorzüglich, das Repertoire des Gregorianischen Chorals mit Gemeindeliedern stimmig zu kombinieren. An den Introitus schloss sich zum Beispiel das Gemeindelied „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ (GL 218) an. Ein Kyrie-Tropus, der auf der „Missa orbis factor“ basiert, entfaltete in der für diese Musik akustisch optimalen neuromanischen Götzner Pfarrkirche eine entsprechende Wirkung. Auf die gregorianische Gloriaintonation aus der „Missa lux et origo“ folgten die zwei weiteren Strophen des Gemeindeliedes „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ (GL 457).

Alternatimpraxis

In die Ostersequenz „Victimae paschali laudes“ wurden die drei Strophen der Leise „Christ ist erstanden“ (GL 213) an inhaltlich passenden Stellen eingeflochten.
Eine besondere Herausforderung für die Schola war es, zur Sequenz eine Überstimme im Quintabstand zu singen. Die Begleitung der Sequenz durch Michael Wersin an der Truhenorgel verlieh dem Gesang stilechten Organumcharakter.
Das Credo wurde von Choralschola und Gemeinde abwechselnd gesungen. Hier zeigte sich, dass mit Johannes Hämmerle an der großen Orgel und mit Michael Wersin an der Truhenorgel zwei absolute Könner am Werk waren.
Besonders an den Beispielen Introitusgesang „Jubilate Deo omnis terra“ und Communio-Gesang „Simon Ioanis, diligis me plus his?“ konnten die Workshop-Teilnehmer viel Wissenswertes über die Neumen-Notation und deren Interpretation erfahren.