Am 20. April fand in Feldkirch der erste „Vorarlberger Orgeltag“ statt. Organist/innen jeglichen Alters sowie Interessierte folgten der Einladung, an diesem reichhaltigen Programm von Konzerten und Vorträgen am Landeskonservatorium sowie im Dom St. Nikolaus teilzunehmen.

zu: Interview mit Barbara Salomon

Aglaia Mika

Der majestätische Klang der Orgel ist aus einer Kirche nicht wegzudenken, und viele Menschen finden in der Musik eine weitere Dimension ihres Glaubens. Es ist eine wichtige Aufgabe, die Tradition des Orgelspiels weiter zu vermitteln. So war es am Orgeltag sehr ermutigend zu sehen, wie viele Jugendliche sich für die „Königin der Instrumente“ begeistern und auch die täglichen Mühen des Übens nicht scheuen.

Orgelkino
Das Tagesprogramm begann in der Kapelle des Landeskonservatoriums, wo die Moderatorin Bettina Waldner-Barnay eine erfreulich große Zahl an Orgelschüler/innen vorstellte, die die Früchte ihres Lernens zum Besten gaben.
Später präsentierte der Organist Helmut Binder im Feldkircher Dom Orgelimprovisationen zu Kurzfilmen, und Julia Rüf erzählte die „Geschichte mit der Orgelmaus“. Domorganist Johannes Hämmerle erlaubte dem Publikum seltene Einblicke in sein Instrument, das, wie er erläuterte, aus vier verschiedenen Instrumenten zusammengesetzt ist.

Jugend
Beeindruckend war auch das Abschlusskonzert, das zwei jugendliche Orgelstudenten aus Nüziders gestalteten: Barbara Salomon (siehe Interview) spielte die „Dorische Toccata“ von J.S. Bach, BWV 538, und Gabriel Steiner meisterte nicht nur eine Komposition im 7/8-Takt, sondern ließ sein Publikum mit einer beeindruckenden Improvisation auf der Orgel vom Schneegestöber der letzten Wochen innerlich in den Marien- und Wonnemonat Mai reisen. Beide Studenten überzeugten nicht nur durch die große musikalische Reife, die sie in ihrer Interpretation bewiesen, sondern auch dadurch, wie sie sich und ihre Musik präsentierten.

Ausblick
Der Tag war ein wichtiger Treffpunkt für Orgelbegeisterte in Vorarlberg. Laut seinen Organisatoren Michael Neunteufel, Christian Lebar und Bernhard Loss, soll er spätestens in zwei Jahren wiederholt werden, auch um zu bezeugen, welche Fortschritte die jungen Talente bis dahin gemacht haben. Wer inzwischen gerne mehr hören möchte, sei auf die im Mai stattfindende Konzertreihe „Streifzug durchs Orgelländle“ verwiesen, die im Rahmen des Internationalen Bodenseefestivals Studierenden des Landeskonservatoriums eine Auftrittsmöglichkeit für geistliche Kammermusik bietet.

 

NACHGEFRAGT

Kein Tag ohne Musik

Barbara SalomonBarbara Salomon
geboren 1988, war erste Preisträgerin
sowohl beim Landes- als auch beim
Bundeswettbewerb „prima la musica“ 2012
im Fach Orgel.

 

Welche Rolle spielt die Musik in deinem Leben?
Die Musik gibt mir Rückhalt und Geborgenheit, aber sie bringt auch Spannung und Abenteuer in mein Leben, denn durch sie kann ich an meine Grenzen gehen. Es vergeht für mich kein Tag ohne Musik, und ich kann mir ein Leben ohne Orgel gar nicht mehr vorstellen!
Der Weg zur Musik ist für mich religiös bedingt, denn meine Familie geht in die Kirche, und in Nüziders steht die Orgel ganz vorne. So konnte ich die Organist/innen immer beobachten.

Wie fühlt es sich an, ein so mächtiges Instrument wie die Orgel zu spielen?
Die Orgel ist die „Königin der Instrumente“, und es ist tatsächlich ein majestätisches Gefühl, von diesem kräftigen Klang umgeben in einer prunkvollen Kirche zu spielen! Das tägliche Üben fällt mir nicht schwer - ohne Fleiß geht es eben nicht, und das ist wunderbar motivierend.

Welche Träume oder Pläne hast du für die Zukunft?
Natürlich träume ich davon, Orgel zu studieren, große Konzerte zu geben und an einer Hochschule zu unterrichten. Jedenfalls werde ich mein ganzes Leben lang Orgel spielen! Mein Lehrer, Helmut Binder, ist mir ein wichtiges Vorbild. Walfried Kraher, bei dem ich davor Unterricht hatte, hat in mir die Lust an der Musik geweckt.
Am Muttertag spiele ich mit Lea Christa (Viola) und Hannah Eberle (Violoncello) in St. Gerold. Es ist eine neue Dimension, mit anderen zu musizieren. Da spürt man die Vielfalt der Persönlichkeiten, und muss aufeinander Rücksicht nehmen. Und das macht uns großen Spaß!

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