Die Vocale Neuburg führt Verdis „Messa da Requiem“ gemeinsam mit dem Konzertchor Schaffhausen auf. Beim Probenbesuch sprach das KirchenBlatt mit Chorleiter Oskar Egle.

Wolfgang Ölz

Nach und nach finden sich die Sängerinnen und Sänger des Chores im Probenraum ein. Hier im Koblacher Bauhof hat die Vocale Neuburg einen Ort gefunden, an dem nicht nur gesungen wird, sondern der auch speziell auf die Bedürfnisse des Chores eingerichtet ist: An der Wand hängen Fotos von geselligen Veranstaltungen und Plakate aus der reichen Geschichte der Vocale. Chorleiter Oskar Egle lädt zur Aufwärmübung ein, und die Sänger/innen ordnen sich im Halbkreis an. Schon jetzt fallen die lächelnden Gesichter auf, beim tatsächlichen Singen intensiviert sich dieser Eindruck noch, denn dadurch werden nicht nur die Töne besser, sondern es wird auch der Umstand klar, dass Singen glücklich machen kann.

Die „Messa da Requiem“, die am 24. Oktober im Festspielhaus aufgeführt wird, ist sozusagen ein „kapitaler Hirsch“ in der Chorliteratur. Oskar Egle und seine Mannschaft wären nie auf die Idee gekommen, diese “beste Oper“ Verdis aufzuführen. Es war der Chorleiter des Schaffhausener Konzertchores Guido Helbling, der zum 50. Jubiläum seines Chores etwas Besonderes machen wollte und dazu einen Partnerchor suchte. Insgesamt werden 120 Leute für dieses Projekt benötigt, die Schaffhausener stellen 70 Sänger/innen, Vocale Neuburg hat 35 Mitglieder und 15 Leute singen speziell mit. Wobei es immer leichter ist, Sängerinnen als Sänger zu finden.

Wenn Oskar Egle mit seinem Klangkörper übt, weiß er genau was er will. Er spart auch nicht mit kritischen Bemerkungen, um an die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Chores zu gehen. Auch  die „Messa da Requiem“ stellt eine „ganz große Herausforderung“ dar, weil sie vom Stimmlichen her ganz großes Können voraussetzt. Egle: „Es sind ganz kräftige, laute, gewaltige Stellen dabei, die entsprechend schön gesungen werden sollten, wie auch ganz leise Stellen und Stellen, die Leichtigkeit und sehr kurze Töne verlangen und das alles sauber intoniert.“

Chorleiter Vocale Neuburg

Früchte der Arbeit ernten
Oskar Egle (im Bild) hat die Vocale Neuburg 1982 gegründet. Seit damals stellt er fest, dass sich der Chor - gemeinsam mit ihm selbst - sehr weiterentwickelt hat. Die Zunahme der Qualität ist signifikant, „langatmige“ Arbeit rentiert sich, denn in der Chorarbeit braucht es Jahre und sogar Jahrzehnte, um das Niveau zu heben. Kann Oskar Egle nun die Früchte seiner Arbeit ernten? Egle lacht: „Ja, so ist es.“ Und wirklich, wenn man bei der Probe zuhört, ist der Klang der Stimmen außergewöhnlich stark und schön.

Dem Chorleiter ist es wichtig, ein vielseitiges Repertoire zu pflegen. Eigentlich singt der Chor alles, von den Anfängen der mehrstimmigen Musik bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen, vereinzelt auch Pop und Jazz. Am liebsten macht er aber A-cappella-Chormusik, also unbegleitete Chormusik. Denn Oskar Egle hält das für die höchste Liga der Chormusik.

Sehr schöne, geistliche Chormusik
Erfolge bei internationalen Wettbewerben wie in Bratislava, wo der Chor den ersten Platz errungen hat, geben ihm Recht. Wettbewerbe sind für den Chorleiter die Möglichkeit, sich noch akribischer, noch genauer vorzubereiten, als das normalerweise geschieht.
Zum 50. Priesterjubiläum von Bischof Erwin Kräutler im Juni 2015 hat der Chor die Festmesse feierlich gestaltet. Wie sieht es überhaupt mit der sakralen Chormusik aus? „Quer durch die Musikgeschichte gibt es sehr, sehr schöne geistliche Chormusik, sodass man diesen Bereich gar nicht ausschließen kann, ob man jetzt Mitglied der katholischen Kirche ist oder nicht.“ Oskar Egle mag beides, geistliche und weltliche Musik. Wichtig ist, dass er hinter der Musik stehen kann, sonst kann er sie nicht machen. Der Chor hat diese Liebe seines Leiters verinnerlicht.

STIMMEN

Warum das Singen Spaß macht

Die Sänger/innen sind von ihrer Tätigkeit bei Vocale Neuburg sehr angetan.
Für Nadine Linder (Hohenems) ist Singen eine Leidenschaft, die sie hier verwirklichen kann.
Roland Repnik (Koblach) ist ein Gründungsmitglied und hat verschiedene Funktionen im Chor ausgeübt. Der Chor ist ein wichtiger Teil seines Lebens geworden, wo er einzigartige Projekte verwirklichen kann.
Franz Ludescher (Klaus) hat als enthusiastischer Sänger seit seiner Schulzeit bei unterschiedlichen Chören gesungen. Er ist froh, dass er vor 15 Jahren die Vocale gefunden hat, und ist seit damals begeistert dabei.

TERMINE

Messa da Requiem von Giuseppe Verdi.
Kammerchor Vocale Neuburg gemeinsam mit dem Konzertchor Schaffhausen und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz unter der Leitung von Guido Helbling.
Sa 24. Oktober, 20 Uhr, Festspielhaus Bregenz.
Karten: Musikladen, T 05522 41000, www.musikladen.at
So 25. Oktober, 17 Uhr, Kirche St. Johann, Schaffhausen.
Infos: www.konzertchor-sh.ch

Weihnachts-CD: „Freu dich Erd und Sternenzelt“. Alte und neue Weihnachtslieder, Konzert mit CD-Präsentation.
Karten: Abendkassa.
So 29. November, 17 Uhr, Pfarrkirche, Koblach.