Ein Organist und 35 Kirchenchor-SängerInnen wurden vergangene Woche im Saal des Diözesanhauses für ihr jahrzehntelanges Engagement geehrt. Neben Urkunden und Verdienstmedaillen wurde ihnen von Bernhard Loss und Walter Juen aber vor allem eines übergeben: ein großes, herzliches Dankeschön.

Für 60 Jahre wird Emma Breuß aus Übersaxen geehrt, 60 Jahre! Wird das in Stunden ausgedrückt, dann gibt das bei wöchentlichen Proben und regelmäßigen Einsätzen eine Summe von mindestens 60.000 Stunden. Eine beachtliche Zahl und heute kommt wohl kaum eine Freizeitbeschäftigung auf dieses Zeitausmaß bzw. auf die jahrzehntelange Treue.

Keine Selbstverständlichkeit

Bei seiner Festrede erzählt Offizial Walter Juen eine witzige Anekdote von einem Mann, der ein Pferd in seine Badewanne steckt. Er will damit etwas Ungewöhnliches schaffen, etwas, das seine Frau in Erstaunen versetzt. Juen erklärt, dass Chöre - obwohl sie etwas ganz Besonderes sind - vielfach als Selbstverständlichkeit angesehen werden. So wie die Berge bei uns im Land oder die Schönheiten des Waldes. Und eben diese Selbstverständlichkeit macht manchmal blind. Es braucht ab und zu Momente, die ganz bewusst den Fokus auf Alltägliches richten, damit es wieder als schön und wertvoll betrachtet wird.

Ein solcher Fokus ist die Ehrung der KirchenmusikerInnen. Hier werden Frauen und Männer vor den Vorhang geholt, die sonst meist versteckt auf der Empore ihre Stimmen erheben und damit die Stimmung eines Gottesdienstes erheblich beeinflussen, ja fast schon bestimmen. Denn Musik erfasst den Menschen unmittelbar - den musizierenden und zuhörenden. Nicht umsonst heißt es: Wer singt, betet doppelt.

Gemeinschaft und Musik

Die Freude bei den Geehrten ist groß. Doch nicht nur aufgrund der Verleihung von Urkunden und Verdienstmedaillen, sondern auch aufgrund der Gemeinschaft, die hier erlebt wird. Singen verbindet. Man trifft auf altbekannte Gesichter, tauscht Geschichten und Erlebnisse aus und erhält neue Ideen zur Gestaltung. Meist werden die Geehrten von Chormitgliedern begleitet. Aus Satteins sind dieses Jahr besonders viel Chormitglieder unter den Geehrten - der Chor ist vor 25 Jahren gegründet worden - so dürfen 17 Frauen und Männer aus der Walgaugemeinde die Anerkennung entgegennehmen.