Bach hat mit seinen Kantaten einen wunderbaren Schatz hinterlassen. Eine mehrjährige Reihe widmet sich nun diesen Werken. Die Zuhörenden dürfen sich freuen.

Bild rechts: Die Sopranistin Miriam Feuersinger bei einer Probe zu den Bachkantaten

Patricia Begle

Eine Kantate ist ein Art „Kurzoper“, Arien und Rezitative wechseln sich ab und münden in einen Choral. Ausgangspunkt ist dabei das Wort. Es wird in Klang gegossen, der Inhalt erhält eine Form, womit ein besonderer Zugang zum Geschriebenen ermöglicht wird. Durch Melodie und Harmonie bahnt es sich einen Weg zum Zuhörenden. Und berührt.

Johann Sebastian Bach schrieb als Thomaskantor in Leipzig für jeden Sonntagsgottesdienst eine Kantate, rund 200 sind bis heute erhalten. Dieses Erbe stellt wohl eine der schönsten und musikalisch vollendetsten Formen der Verkündigung dar. Wenn auch die barocke Sprache ungewöhnlich und herausfordernd erscheint, die Themen sind von Dauer, die Freuden und Nöte aktuell. Bach setzt sie als tiefgläubiger Mensch in jene Wirklichkeit, die Erlösung und Ewigkeit verheißt. So wird jede Klage gleichsam verklärt. „Soli Deo Gloria“ schreibt der Komponist meist am Ende seinem Werk zu, „Gott allein zur Ehre“.

Musik ist auch für Miriam Feuersinger eine Form, mit der sie „von Gott erzählen kann“. Die freischaffende Sängerin war schon mit neun Jahren Kantorin in ihrer Heimatpfarre Bregenz-Mariahilf, die Psalmen machten sie mit geistlicher Musik vertraut. Während ihres Gesangstudiums in Basel wuchs ihre Begeisterung für geistliche Musik, ja sie wurde zur Berufung. „Ich möchte Raum für die Begegnung mit Gott schaffen“, erklärt die junge Frau. Das Singen ist ihr Element, von ihrer Freude daran spricht nicht nur ihr Lachen.

Vor einem Jahr wurde die Idee geboren, Bachkantaten über mehrere Jahre hinweg in Vorarlberg aufzuführen. Gleich zwei weitere Musiker  aus dem Ländle konnte Feuersinger fix für ihr Vorhaben gewinnen: Thomas Platzgummer und Armin Bereuter. Im November wurde der Verein „Freunde der Bachkantaten in Vorarlberg“ gegründet, der das Projekt ideell und finanziell unterstützt. „Unterstützung kommt von vielen Seiten, auch seitens der Kirchen“, freut sich Feuersinger. „Sowohl Bischof Benno als auch die evangelische Kirche in Bregenz stehen hinter dem Projekt.“

Bachkantaten in Vorarlberg

Das Konzept für die mehrjährige Kantatenreihe kommt von Miriam Feuersinger, die musikalische Leitung liegt in den Händen des Cellisten Thomas Platzgummer. Musiker/innen aus dem In- und Ausland werden auf historischen Instrumenten spielen. Für Organisatorisches und zur finanziellen Unterstützung wurde ein Freundeskreis gegründet, dem Privatpersonen sowie Firmen mit unterschiedlichen Beiträgen beitreten können.
Infos dazu finden Sie unter: www.bachkantaten.at

Auftakt der Bachkantatenreihe:
Sa 31. Mai, 19 Uhr, Propstei St. Gerold
So 1. Juni, 17 Uhr, Herz-Jesu-Kirche Bregenz 

(aus KirchenBlatt Nr. 20 vom 15. Mai 2014)