Das Kunsthaus Bregenz stellt in den Räumlichkeiten der Post - einen Steinwurf vom Kunsthaus entfernt - Exponate der eigenen Sammlung aus. Es ist eine exquisite Schau, die durchaus dem internationalen Flair der Institution entspricht.

Bild rechts: Rainer Ganahls Fotoserie zum Vorarlberger Dialekt „Basic Vorarlbergian“ ist Bestandteil der Sammlung. Im Bild die ironisch-liebevolle Arbeit „All i´d Kircha go / Always go to Church“.

Wolfgang Ölz

Seit seiner Fertigstellung im Jahr 1997 und auch schon davor hat das Kunsthaus Bregenz mit bescheidenen budgetären Mitteln eine beachtliche Sammlung angekauft. Insgesamt kann Direktor Yilmaz Dziewior auf 2400 Positionen verweisen, wobei davon etwa die Hälfte dem Architekturbereich und noch einmal ein Drittel in direktem Zusammenhang mit dem Kunsthaus-Architekten Peter Zumthor stehen. Auch mithilfe der Galerienförderung konnte eine Sammlung aufgebaut werden, die insgesamt ca. 800.000 Euro wert ist.

Mithilfe dieser Galerienförderung wurde österreichische Kunst aus österreichischen Galerien angekauft. Etwa eine witzige Fotoserie von Rainer Ganahl und zwei malerische Arbeiten der Vorarlbergerin Miriam Prantl, die beide in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind. Sie konzentriert sich auf Exponate, die seit 2009, mit Beginn der Amtszeit des aktuellen Direktors Yilmaz Dziewio, erworben wurden. Wenn man durch die Schau geht, werden Erinnerungen an die letzten fünf Jahre Ausstellungsgeschichte wach und die qualitativ erstklassigen Werke sind durchaus auf dem Niveau der eigentlichen Ausstellungen im Haus.

Wenn Rudolf Sagmeister als Kurator über die Zusammenarbeit mit den Künstlern und die daraus resultierenden Schenkungen spricht, kommt er ins Schwärmen. Im Falle von Valie Export beispielsweise investierten Sagmeister und Dziewior viele Wochen an Arbeitszeit, um dann noch nie gezeigtes Material aus dem Archiv der Künstlerin zeigen zu können. Von den insgesamt 57 Vitrinen, die im Kunsthaus gezeigt wurden, hat die Künstlerin der Sammlung des Kunsthauses zwei Vitrinen und das großformatige kapitale Hauptwerk „Body Sign A, 1970“ überlassen.

So entsteht in der Arbeitsweise des Kunsthauses ein befruchtendes Geben und Nehmen, die Institution gibt Arbeit, Know-how, Verbindungen und die Künstler schenken der Sammlung dafür eines ihrer Werke. Dabei haben diese Werke oft einen konkreten, praktischen Bezug zu Vorarlberg. Beispielsweise die Lichtskulptur von Haegue Yang besteht aus Zumtobel-Leuchten. 

KUB SAMMLUNGSSCHAUFENSTER

Die Ausstellung Neuerwerbungen
umfasst Werke von Ai Weiwei, Cosima von Bonin, Valie Export, Harun Farocki, Rainer Ganahl, Guyton/Walker, Roni Horn, Anita Leisz, Dorit Margreiter, Miriam Prantl, Florian Pumhösl, Danh Vo, Haegue Yang und Heimo Zobernig.

Kunsthaus Bregenz, Karl Tizian Platz, Bregenz.
T 05574 48594 0
www.kunsthaus-bregenz.at
KUB Sammlungsschaufenster bis 7. September 2014,
Kombiticket Kunsthaus Bregenz und KUB Sammlungsschaufenster 11 Euro, ermäßigt 9 Euro.