In unruhigen Zeiten braucht es gute, sinnvolle Bekenntnisse. Denn Frieden beginnt im Kopf. Ein friedvoller Abend speziell für KirchenBlatt-Leser/innen findet am Sonntag, 5. November, in der Pfarrkirche in Frastanz statt. Die Schauspielerin Renate Bauer wird unterschiedliche Texte zum Frieden vortragen. Musikalisch begleitet wird sie von der Sopranistin Birgit Plankel. Im KirchenBlatt-Interview spricht die sympathische Schauspielerin unter anderem über Frieden und ihre ganz speziellen Erwartungen an die Politik.

Interview: Petra Baur

KirchenBlatt: Frau Bauer, haben Sie einen Leitfaden oder Wegweiser, der Ihnen persönlich hilft für ein friedliches Miteinander? 
Renate Bauer: Immer mit Herz und Verstand in die Begegnungen gehen! Frieden fängt ja nicht damit an, die Welt mit politischen Theorien retten zu wollen, sondern damit, Frieden zu halten im jeweils persönlichen Umfeld und damit, dem Passanten, dem Menschen auch auf der Straße zu helfen, wenn er gerade Hilfe benötigt. 

Was wünschen Sie sich von unseren Politikern, damit ein friedvolles Miteinander gewährleistet ist?
Bauer: Kürzlich habe ich zum einhundertsten Todestag von Bertha von Suttner einen Vortrag gehört. Ihre Geschichte hat mich sehr begeistert, weil sie dazu aufrief: Die Waffen niederlegen! Sie war die erste Frau, die den Friedensnobelpreis bekommen hat, weil sie bis zuletzt versucht hat, den Ersten Weltkrieg zu verhindern. Kriegseinsätze und Waffenlieferungen gelten als unvermeidlich. Sie werden zur Normalität. Ich wünsche mir von unseren Politikern ein klares friedensethisches Leitbild zur Überwindung des Krieges.

Wie sind Sie auf die Idee  gekommen, eine ­Veranstaltung unter dem Namen „Wo geht’s ­bitte lang zum Frieden?“ zu entwerfen?
Bauer: Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind - besonders die, die nicht hingehen müssen. Ich möchte ein Bewusstsein schaffen und mit Hilfe von Literaten auch aufdecken, was Frieden verhindert. Warum es so schwer ist, friedlich miteinander auszukommen. Ich möchte Menschen für den Frieden sensibilisieren. Das dringlichste ethische Problem ist für mich zurzeit der „Verlust des Mitgefühls“. Wir leben in einer Gesellschaft, die das Mitgefühl fast schon aus der Sprache ausgeklammert hat.  Je mehr ich also in der Lage bin, mich selbst und meine Schattenseiten zu reflektieren, desto mehr bin ich fähig, mitzufühlen. Konstantin Wecker, der Liedermacher und Friedensaktivist sagt: „Als ich mit dem Psychologen Arno Gruen auf einem Pazifismuskongress war, hat ein Journalist die Aussage über das Mitgefühl im Zusammenhang mit Frieden so kommentiert: Aber Herr Professor Gruen, das ist doch schon seit Jahrtausenden so.  Daraufhin hat Gruen mit dem coolen Satz gekontert: Ja, ungefähr seit 6000 Jahren macht die Menschheit das schon falsch.“

Was genau erwartet die Zuhörerinnen und ­Zuhörer am 5. November in der Pfarrkirche in Frastanz?
Bauer: Die Stimme des Pazifismus darf nicht sterben. Ich meine, dass sie auch in der medialen Öffentlichkeit nicht sterben darf, damit nicht Kriegstreiberei wieder salonfähig wird. Mit den ausgewählten Texten möchte ich Impulse setzen und die Kommunikation fördern und das Bewusstsein für den Frieden stärken.

TERMIN

Wo geht’s bitte lang zum Frieden

So 5. November, 19 Uhr, Pfarrkirche,
Frastanz.

Musikalische Lesung mit Renate Bauer
Liedgesang: Birgit Plankel sowie ein Überraschungsgast.

Eintritt:
€ 15,- für KirchenBlatt-Abonnent/innen,
€ 18,- für Nicht-Abonennt/innen.

Anmeldung unter:
T 0676 823401211 oder