Vor 53 Jahren begann Sr. Regina Bachmann ihre Tätigkeit als Missionsschwester in Südafrika. Der unermüdliche Einsatz der mittlerweile 80-Jährigen ist bis heute ungebrochen. Jedes Jahr zu Weihnachten verschickt sie Weihnachtsbriefe an alle, die mit ihr verbunden sind und ihre Arbeit unterstützen. Die Zuversicht, die aus dem Brief spricht, lässt staunen.

Bild rechts: Sr. Alfreda im Gespräch mit Kindern aus dem Slum

zu: Sr. Regina Bachmann

Liebe Missionsfreunde,
„Mit der Zeit werden wir in der Lage sein, Südafrika  das größtmögliche Geschenk zu bieten: ein menschliches  Gesicht.“ Das schrieb Steve Biko, Gründer des „Black Consciousness Movement“, der 1977 während der schlimmen Zeit der Apartheid im Gefängnis ermordet wurde.  Inzwischen sind es knapp 20 Jahre her, seit diese grausame Zeit vorbei ist.

Wir feiern bald Weihnachten. Jesus hat der Welt das schönste menschliche Angesicht gebracht. Es ist an uns, dieses wunderbare Geschenk allen Menschen zu bringen.

Durch Spenden von vielen großzügigen Menschen sind wir nach wie vor in der Lage, rundum zu helfen. Es war ein großer Tag für Frau Jili, als sie mit ihren vier Buben, alle frühere Straßenkinder, von der Wellblech- und Lehmhütte in das neue Haus einziehen konnten. Sie ist knapp 50 Jahre alt und hat, wie sie sagt, nie in einem Haus gewohnt. „Wir waren immer arm“. Das Haus ist einfach, aber im Vergleich fast ein Palast. Sie haben nun ein richtiges Dach überm Kopf, es regnet nicht herein, man kann an einem Tisch sitzen zum Essen. In Ixopo selbst hoffen wir demnächst auf eine Unterkunft für die Straßenkinder, die nach wie vor sonntags in die Pfarre zum Essen kommen. Wir konnten auch einigen Familien im Slum zu einer besseren Wohngelegenheit helfen und sind allen Spendern dankbar.

Frau Sithole kam eines Tages angerannt mit ihrer kleinen Tochter; ihr Partner hat die Hütte verbrannt und das Schlimmste war, dass ihre Ausweispapiere auch verbrannt wurden. Wir halfen so gut wir konnten und sie hat mittlerweile eine andere Hütte gefunden. Schlimm ist auch, dass sie und ihre Tochter HIV-positiv sind. Beide sind in Behandlung.
Eben, es sind so viele, die Hilfe brauchen.
Wie schon seit Jahren unterstützen wir ca. 70  Schüler, die samstags zum Nachhilfeunterricht kommen, mit Essen und Kleidern und vor allem werden sie zum Schulanfang mit vollständigen Schuluniformen ausgestattet. Die Kinder kommen alle vom Slum nebenan.

Der Kindergarten hat heuer mehr Kinder denn je. Nicht nur, dass die Kleinen von der Straße weg sind, sie bekommen zu essen und werden mit warmen Kleidern versorgt und was wichtig ist, der Kindergarten bietet eine gute Vorschulhilfe. Heuer wurden bereits 39 von den Kleinen für das erste Schuljahr 2014 angemeldet und aufgenommen. Fast alle Kinder werden von Großmüttern oder andern Verwandten versorgt. Von den meisten starb die Mutter an AIDS. Von einem Vater ist selten eine Spur vorhanden. Wir hatten heuer zwei 4-jährige Mädchen, die von Nachbarn sexuell missbraucht wurden. Die Großmütter haben Angst, sie anzuzeigen, sie fürchten sich vor den Männern. Ein anderes Kind wurde von seinem Onkel missbraucht. Wir sind mit der staatlichen Kinderfürsorge in Verbindung. Es sind da wenig Kinder, die aus „normalen“ Verhältnissen kommen. So sind wir dankbar, ihnen wenigstens über Tag eine gute Unterkunft zu geben. 

Obwohl hier Weihnachten im Hochsommer
ist und meistens sehr heiß, so ist es doch schon vor 8 Uhr abends dunkel. Unsere „Mette“ ist dann auch um 8 Uhr abends. Das Sacred Heart Home ist hauptsächlich ein Altersheim für uns Schwestern und so sind wir eher früher dran. Es kommen aber auch immer ziemlich Leute, Bekannte und Nachbarn, die mit uns feiern und nach dem Gottesdienst werden sie alle eingeladen für „refreshments“  mit uns. Das Hochamt in der Früh ist immer sehr feierlich. 
Wenn Gott zur Welt kommt, kommt die Welt zu sich.
Wenn Gott das Licht der Welt erblickt, erblickt die Welt das Licht  -  falls sie will.

Ein gesegnetes und frohes Fest in Friede und Freude!
Ihre dankbare
Sr. Regina Bachmann cps


Zeugnis für die Liebe Christi

Sr. Regina Bachmann - rechts

Sr. Regina (re) freut sich mit den strahlenden Kindern, die einst auf der Straße lebten, über das neue, einfache Haus.

Regina Bachmann wurde 1933 in Muntlix geboren. Sie trat als junge Frau in den Orden der Missionsschwestern vom kostbaren Blut ein, legte 1956 die ewigen Gelübde ab und begann 1960 ihren Einsatz in Südafrika. 46 Jahre arbeitete die ausgebildete Krankenschwester und Hebamme im Marianhill Hospital, das mitten in den Elendsvierteln von Durban liegt. Seit dem Frühjahr 2011 lebt sie in der 120 km entfernten Stadt Ixopo.

Hinter der Gründung des Ordens der Missionsschwestern steht Abt Franz Pfanner. Der Trappistenmönch, der 1825 in Langen bei Bregenz geboren wurde, errichtete 1880 eine Trappistenabtei am Kap der guten Hoffnung. Er kam bald zu der Erkenntnis, dass fruchtbare Missionsarbeit auch den Einsatz von Frauen braucht.

1885 traten die ersten fünf mutigen Frauen die Reise nach Südafrika an. 1906 erhielt die Frauengemeinschaft die kirchliche Anerkennung als selbstständige Kongregation. Heute zählt sie rund 900 Schwestern. Weltweit setzen sie sich für Frauen und Kinder ein, für Frieden und Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung - um „Zeugnis zu geben für die Liebe Christi, die alle Menschen umschließt und zu Geschwistern im Heiligen Geist formt“.
www.klosterwernberg.at

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