Was hat Vorarlberg mit Mahatma Gandih und das alles dann wieder mit einem Spiel zu tun? Wenn die Antwort jetzt „eigentlich nichts“ lautet, dann hat man definitiv nicht mit #gameofchange gerechnet. Das bringt nämlich genau das alles zusammen – und verändert dabei alle Mitspielenden und im besten Fall sogar ein bisschen die Welt.

Veronika Fehle

Gamification würde man es auf gut Neudeutsch wohl nennen, was das #gameofchange da so mit den Themen der globalen Gerechtigkeit und des Klimawandels vorhat. Gamification, das heißt nichts anderes, als dass auch ernste Themen und harte Knochen spielerisch bearbeitet werden. Kurz gefasst: Spielen wir doch einfach die Veränderung. Das klingt eigenartig, ist aber tatsächlich was #gameofchange (das Spiel der Veränderung, des Wandels) macht. „Viele Menschen spüren und wissen, dass sich etwas ändern muss. Nur das Anfangen fällt ihnen noch schwer. Das ist der Punkt, an dem unser Spiel ansetzt“, erklärt Ulrike Amann, die sich in der Gemeinwohl-Ökonomie Vorarlberg engagiert.

Gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk, der Caritas Vorarlberg und dem Welthaus Vorarlberg hat die Gemeinwohl-Ökonomie Vorarlberg das Spiel ins Land gebracht. Entwickelt wurde es eigentlich vom Bildungswerk in Traunstein und firmierte damals noch unter dem großen Begriff „Enkeltauglich Leben“.

Veränderung geht

Ja, und darum geht es immer noch. Das Spiel setzt dort an, wo jede und jeder etwas tun kann – nämlich bei sich selbst. Das #gameofchange ist dann oft nur der letzte Ruck, den man sich geben muss. „Unser Ziel ist es, in den Jahren 2022 und 2023 insgesamt acht Spiele in ganz Vorarlberg zu starten und auch durchzuführen“, fährt Ulrike Amann fort. In Mäder und Wolfurt laufen bereits die Spiele und auch die Diözese Feldkirch nimmt sich nicht aus. Auch hier wird um Veränderung gespielt. Und zwar so: Fünf bis zehn Personen treffen sich jeweils für ein halbes Jahr einmal im Monat. Ein Treffen dauert immer ungefähr drei Stunden. Im ersten Treffen entwickeln die Teilnehmenden gemeinsam Ideen, was sie selbst ganz konkret ändern bzw. umsetzen könnten, um das eigene Leben solidarischer, ökologisch nachhaltiger, sozial gerechter zu machen. Das Umsetzen jeder Idee wird mit Punkten versehen und diese Punkte können erspielt werden – wenn man das Ziel erreicht und die Aufgabe, die man sich selbst gestellt hat, auch einlöst. „In den monatlichen Treffen tauscht man sich dann aus. Wo klemmt es, was hat man erreicht, was vielleicht nicht geschafft. Das hilft unglaublich und motiviert“, so Amann weiter.  

Unterstützung

Hier, oder eigentlich ja schon davor, kommen dann die Sponsorinnen und Sponsoren ins Spiel. Die „unterfüttern“ nämlich die Punkte finanziell. Ist eine Sponsoring-Summe von mindestens 1500 Euro im Vorfeld zugesichert, kann das Spiel starten. Die gemeinsam erspielte Summe kommt dann am Ende eines jeden Spiels einem nachhaltigen Projekt in Vorarlberg bzw. den Ländern des Südens zugute. Eine Liste mit ausgewählten Projekten wurde übrigens gemeinsam mit dem Verein Klimacent erarbeitet.

Das ist ja alles schön und gut, möchte man sagen. Das allein rettet die Welt aber auch noch nicht, ist man versucht zu ergänzen. Das vielleicht nicht, aber ein Anfang ist gemacht und es tut sich etwas. „Es ändert schon viel, wenn man sich beispielsweise im Leitungs-Team einer Pfarre zusammensetzt und durch das Spiel über Themen des eigenen Lebensstils, des Klimawandels, der sozialen und ökologischen Gerechtigkeit ins Gespräch kommt. Das Spiel hört da ja nicht auf. Man macht sich Gedanken über Dinge, die man auch ändern kann und ändert diese dann auch. Und am Schluss steht natürlich die Punktezahl, die man erspielt hat“, berichtet Ulrike Amann von bisher gemachten Erfahrungen mit dem Spiel.

Was es bringt

Die unterstützenden Unternehmen erreichen durch ihre Hilfe eine zunehmende Sensibilisierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Themen des sozialen und ökologischen Klimas und zeigen durch ihren Beitrag deutlich, dass Nachhaltigkeit auch ihnen ein Anliegen ist.
Wie aber kommt nun Mahatma Gandih hier ins Spiel? Von ihm stammt u. a. folgender Ausspruch: „Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt!“ Das ist es, worauf #gameofchange aufbaut. Indem man selbst aktiv wird, macht man sich zudem die eigene Entscheidungsmacht wieder bewusst. Nichts da mit: „Was soll ich denn da schon ändern?“ Und hin zu: „Ja, das mache ich ab jetzt anders.“ Das ist eine Drehung der eigenen Haltung um 180 Grad. 

Gespielt werden kann das #gameofchange übrigens von Erwachsenen wie auch von Jugendlichen. Das Ziel und das Ergebnis sind immer dieselben: Ein Überdenken des eigenen Lebensstils und den Anfang zu machen für eine bewusste Veränderung. Und vielleicht rettet man so ja doch auch ein bisschen die Welt.

#gameofchange
Das #gameofchange kann von Erwachsenen sowie Jugendlichen gespielt werden.
Inter­esse? Die Kontaktpersonen finden Sie hier:

Für Erwachsene

  • Ulrike Amann MCD (Projektleitung): info@ulrike-amann.com
  • MMag. Dietmar Steinmair (KBW Vorarlberg): dietmar.steinmair@kath-kirche-vorarlberg.at


Für Jugendliche ab 12 Jahren

  • Sabine Fulterer (youngCaritas): sabine.fulterer@caritas.at
  • Mag. Jürgen Mathis (Welthaus Vorarlberg): juergen.mathis@welthaus-vorarlberg.at

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 42 vom 20. Oktober 2022)