Was kann man tun, wenn man momentan nicht „ganz flüssig“ ist, aber dringend Geld braucht? Richtig, etwas Wertvolles verpfänden. So geschehen auch vor ca. 200 Jahren, als der Feldkircher Dom seinen Silberaltar verpfändete und so die Stadt rettete.

Viel übrig geblieben ist vom Silberaltar, der früher aus acht großen und 24 kleinen Figuren bestand, ja nicht. Lediglich der hl. Nikolaus über dem Turmeingang erinnert noch daran, dass der Dom St. Nikolaus 1796 durch den Verkauf des Silberaltars die Stadt quasi gerettet hat, erzählt Dompfarrer Rudolf Bischof. Denn erst dadurch konnten Lösegeld sowie Verteidigungskosten bezahlt und die Eroberung durch die Franzosen abgewehrt werden.

Sippenrelief
Doch der hl. Nikolaus ist nicht der einzige Kunstschatz, den der Dom zu bieten hat. Gleich daneben steht der Josefsaltar, der 1870 neu gestaltet und mit alten Bildern  sowie Figuren - u.a. des hl. Antonius, des hl. Stephan sowie des hl. Christophorus - aus der Zeit vor 1500 bestückt wurde. In der Predella steht das bekannte „Sippenrelief“ von Wolf Huber, welches Maria und das Jesuskind inmitten ihrer Verwandtschaft darstellt. Der wohl größte Kunstschatz des Domes ist allerdings der Annenaltar von Wolf Huber.

Annenaltar
Im Jahr 1515 bestellte die Annabruderschaft von Feldkirch bei Wolf Huber in Passau diesen Altar. Während von der ursprünglichen „Schnitzseite“ bis auf das eben erwähnte Sippenrelief und den Bilderrahmen des „Beweinungsbildes“ alles verloren ging, können sämtliche originalen Bildwerke der „Malseite“ heute noch im Dom bewundert werden. Das 1521 von Huber signierte „Beweinungsbild“ bildet das Mittelstück und zeigt die Kreuzabnahme Jesu in der Landschaft von Feldkirch.

Bewegte Vergangenheit
„Huber wollte damit wohl darstellen, dass das was damals in Jerusalem geschah, auch hier und heute geschieht“, erklärt Bischof. Während das Haupt- und das Predellabild, das das Schweißtuch Christi zeigt, immer im Dom waren, gingen die Seitenflügel 1822 verloren. Erst 1953 wurden sie wiederentdeckt und von der Familie Bührle seit 2005 dem Dom als Dauerleihgabe übergeben.

Das neueste
Die neueste Errungenschaft im Dom stellt der Zelebrationsaltar in der Mitte des Presbyteriums dar, der 2006 vom Vorarlberger Bildhauer Prof. Herbert Albrecht geschaffen wurde. Der 1,2 Tonnen schwere Altar wurde aus einem einzigen Kalksteinblock „Comblanchien“ gehauen, der aus dem Burgund stammt. Die Steinplatte wird von einem Bündel aus zwölf Säulen, das an die zwölf Apostel erinnert, getragen. Der Altar steht an dem Ort, an dem früher (1523) das Sakramentshäuschen stand, welches heute noch als Kanzel in der Kirche zu bewundern ist.

Hilfe von oben
Zwischen der Kanzel und dem Marienaltar befindet sich eine der ältesten Darstellungen Herz-Jesu, mit dem die Menschen in Zeiten größter Not einen Bund schlossen. „Und das hat immer gewehrt“, weiß der Dompfarrer zu berichten. Bischof Sigismund Waitz weihte 1917, in Zeiten des 1.Weltkrieges, vor diesem Bild ganz Vorarlberg dem Herzen Jesu.

Uraltes Mirakelbild
Links neben dem Bild befindet sich der älteste Kunstschatz der Bischofskirche: Die Madonnenstatue aus dem Jahr 1430, die von einem heute unbekannten Meister geschaffen wurde. Auf der Rückseite der gehöhlten Terracottafigur steht, dass es sich hierbei um ein uraltes Mirakelbild handelt, verrät Bischof. Die Statue bildet das Herzstück des Marienaltars, der aus dem Jahr 1905 stammt und mit Statuen der Heiligen Peter und Paul verziert ist. Bleibt nur noch, einen wichtigen Heiligen zu erwähnen, den Bischof als den „Lieblingsheiligen der Feldkircher“ bezeichnet: der Nothelfer Judas Thaddäus. Er ist zuständig für alle Verzweifelten - und hat hoffentlich nicht allzu viel zu tun.