Michael Zündel von der Caritas Auslandshilfe schildert zum Tag des Wassers seine Eindrücke von den dramatischen Zuständen in Äthiopien und Mosambik.

Michael Zündel, Ingmar Jochum

Einfach den Hahn aufdrehen und ein Glas Wasser trinken. Das ist für Menschen in unseren Breitengraden ein alltäglicher Vorgang. Wasser ist einfach immer verfügbar und problemlos zugänglich. Der Weltwassertag soll nun Anlass sein, einmal die dramatische Situation in anderen Ländern zu betrachten. Michael Zündel von der Caritas Auslandshilfe kam gerade vor wenigen Tagen von einem dreiwöchigen Einsatz in Äthiopien und Mosambik zurück. „In diesen Ländern wird nicht nur am 22. März dem Tag des Wassers gedacht – hier ist jeder Tag ein Tag des Wassers, im Moment auf völlig unterschiedliche Weise“, schildert Zündel.

Lebensbedrohende Dürre

In einigen Regionen in Äthiopien, vor allem im Süden des Landes, hat es seit über zweieinhalb Jahren nicht mehr geregnet. Das Weideland für das Vieh ist längst verdorrt, Millionen von Tieren sind verendet. Die Menschen haben alles verloren, auch die letzten Teiche mit Wasser sind ausgetrocknet. Schon seit Monaten müssen die Menschen mit Tankwagen mit Wasser versorgt werden. „In die abgelegenen Dörfer kommen die Tankwagen nicht hin, diese Dörfer sind inzwischen verwaist. Die Menschen haben ihr weniges Hab und Gut gepackt und sind in die Nähe der Hauptverkehrsstraßen gezogen, wo sie Wasser und Lebensmittelhilfe erhalten – zumindest ein- bis zweimal in der Woche. Jeder Kanister Wasser, den sie bekommen, sichert ihnen hier das Überleben – zumindest für ein paar weitere Tage“, schildert Michael Zündel seine Eindrücke vor Ort.

Verheerende Überschwemmungen

Wenige Flugstunden weiter südlich, in Mosambik, zeigt sich ein völlig konträres Bild. „Schon im Anflug auf Maputo konnte ich mir ein ungefähres Bild vom Ausmaß der Überflutungen, verursacht durch den Zyklon Freddy, machen. Große Teile des Landes sind überschwemmt, die Maisfelder, die kurz vor der Ernte standen, stehen jetzt unter Wasser. Es wird in diesem Jahr so gut wie keine Ernte geben, die Menschen müssen sich für den Hunger wappnen“, erläutert Zündel. Darüber hinaus wurden unzählige Straßenverbindungen und Brücken beschädigt. Nur mühsam kamen die Hilfskräfte auf den verschlammten und zerstörten Straßen voran. Verzweifelte Menschen überall – hier, weil eben zu viel Wasser da ist. Aber auch hier ist Trinkwasser knapp, aufgrund der Überflutungen droht der Ausbruch von Cholera.
Das Besondere an diesem Sturm ist, dass er sich nach seinem ersten Landfall in Mosambik nicht abschwächte, sondern praktisch an der Küste abprallte und wieder aufs Meer hinauszog, wo er neue Energie tankte. Dabei wurden zeitweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h erreicht. Noch nie zuvor hat sich ein Zyklon in dieser Gegend so lange Zeit eingependelt. Noch immer bewegt er sich zwischen Madagaskar, Malawi und Mosambik. Düstere Zukunftsaussichten, denn aufgrund der geographischen Lage von Mosambik wirken sich hier die Folgen der Klimaerwärmung besonders stark aus. „Selten zuvor habe ich mein Glas Wasser mit so viel Wertschätzung und Dankbarkeit getrunken wie nach meiner Rückkehr aus den erwähnten Krisengebieten. Selten zuvor ist mir der Spruch ,Wasser ist Leben‘ bedeutsamer vorgekommen“, so Michael Zündel.
Michael Zündel

 

Michael Zündel, Caritas Auslandshilfe.

 

Spendenkonto

Hilfe für notleidende Menschen in Äthiopien und Mosambik, Spendenkonto: Raiffeisenbank Feldkirch IBAN AT32 3742 2000 0004 0006, Kennwort: Auslandshilfe, Danke!