Der Löwenzahn – Wunderkraut statt Unkraut. Der heilige Benedikt sagt: Es gibt einen Eifer der Güte, der Freundlichkeit und Offenheit und einen Eifer der Bitterkeit. Achten wir darauf, dass wir nicht verbittern. Nicht nur in der Fastenzeit! Bitterstoffe, wie sie im Löwenzahn vorkommen, können uns helfen und die Bitterkeit nehmen.

Fasten ist nicht lustig. Vor allem in den ersten Tagen haben wir mit den unterschiedlichsten Gefühlen, auch mit belastenden, zu tun. Das geschieht bei jeder Form des Fastens. Bei Essen, Alkohol und Nikotin-Reduktion sowie bei allen anderen Einschränkungen. Immer wenn wir etwas lassen, was wir übertrieben haben, wo wir unmäßig geworden sind, stellen sich die Fastengefühle ein. Das ist sowohl für den der fastet, als auch für seine Umgebung ziemlich belastend. Ärger, Zorn, Aggression, Depression, Resignation, bis hin zu Gefühlen der Sinnlosigkeit, kann sich alles einstellen. Oft sind es gar nicht die Fasten-Beschwerden von weniger essen, sondern die Beschwerden in unseren Gedanken, Gefühlen, in unserer Seele. Vor allem sind es die Gefühle der Bitterkeit bis zur Herzenshärte, oder der Verbitterung, die an unserer Seele nagen.

Bitterkeit verlieren, Güte gewinnen

Im Evangelium steht: „Wenn ihr fastet, dann macht kein finsteres Gesicht, wie die Heuchler, damit alle sehen, dass ihr fastet.“
In der Regel des heiligen Benedikt steht, dass es zwei Seiten oder Möglichkeiten für den Eifer oder das Engagement gibt. Einerseits gibt es den Eifer der Güte, der Freundlichkeit, der Offenheit und andererseits gibt es den Eifer der Bitterkeit. Es ist gut, wenn wir beim Fasten darauf achten, dass wir nicht verbittern. Nicht nur in der Fastenzeit! „Da steigt mir die Galle hoch! Es ist mir etwas über die Leber gelaufen! Ich finde diese Situation zum Kotzen.“ Das sind nicht nur körperliche Zustände, sondern auch Seelenzustände. Obwohl sie sehr unangenehm sind, weil sie uns mit unserem eigenen Schatten konfrontieren, können sie auch sehr heilsam sein. Es wäre ein gutes Ziel in dieser Fastenzeit ein wenig (mehr) Bitterkeit zu verlieren und ein wenig mehr Güte zu gewinnen. Nur wenige wissen und beachten, dass Bitterkeit und Verbitterung auch unmittelbare und sehr belastende körperliche Symptome und Leiden verursachen können. Leib und Seele hängen ja sehr eng zusammen. Menschen leiden dann unter hohem Blutdruck und unter schlechter Verdauung. Ihre Blutwerte spielen verrückt. Die Bitterkeit kann Nieren- und Gallensteine verursachen. Der ganze leib-seelische Organismus ist aus der Balance. Es gibt fast kein Leiden, das nicht auch eine Ursache in der Verbitterung, in der Enttäuschung, in der Frustration hat. Ich glaube nicht, dass ohne die Lösung der Verbitterung eine wirkliche leib-seelische Gesundung zu erreichen ist.

Ich denke dabei nicht nur an einfache Alltagsstörungen wie allgemeine Altersbeschwerden, Frühjahrsmüdigkeit, Gelenksschmerzen, Mutlosigkeit und Resignation. Man sollte auch bei chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Rheuma, Gicht, Leberbeschwerden, Nierenleiden, Gallensteinen, sogar bei Krampfadern daran denken, ob nicht die Ursachen für diese Erkrankungen mit meiner Verbitterung etwas zu tun haben. Eine genaue ärztliche Abklärung und ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Hausarzt ist in jedem Fall anzuraten und hilfreich.

Gute Gespräche und Löwenzahn helfen

Das vernünftige und klug gewählte Fasten, das heißt die Reduktion aller leib-seelischen Belastungen und die Unterstützung mit den Heilmitteln der Natur, ist in jedem Fall sinnvoll und hilfreich. Vor allem aber ist es gut, wenn wir in der Fastenzeit auf unsere Verdauung achten. „Weniger ist meistens mehr“!
Wenn ich mir überlege, wie viele Dinge – nicht nur materielle, sondern auch geistige – wir immer wieder in uns hineinschaufeln und sie nicht verarbeiten und verdauen können, wundert es mich nicht, dass wir nicht nur „versauern, sondern auch verbittern“. Wenn wir diesen seelischen Prozess nicht durchschauen, nützt es nichts, wenn wir – um uns zu entlasten – noch einen Schnaps in uns hineinschütten. Erfahrungsgemäß wird die Bitterkeit dadurch nicht leichter. Und tragisch ist es, dass wir durch Bitterkeit zudem sprachlos werden. Gute vertrauensvolle Gespräche können auch manchmal helfen, harte Brocken zu verdauen. Es gibt eine wunderbare Pflanze, die in den ersten Frühlingstagen, auch jetzt schon, ans Licht kommt. Bei uns in den Bergen dauert es wohl noch einige Zeit. Aber in wärmeren Gegenden sind die ersten Blätter dieser Pflanze bereits zu sehen. Es ist der Löwenzahn. Für viele Gärtnerinnen und Gärtner ist er zunächst ein Graus. Vor allem die Golfrasen-Fanatiker mögen ihn so gar nicht. Und wer ihn einmal in seinem Garten hat, der wird ihn so schnell nicht mehr los. Dabei ist diese Wunderpflanze letztlich eine ganz große Hilfe und das nicht nur beim Fasten, sondern in allen anderen Lebenslagen, wenn Körper, Geist und Seele belastet und vergiftet sind. Ich vermute auch, dass die alten Israeliten in der Nacht vor dem Auszug aus Ägypten, zum Paschalamm Bitterkräuter gegessen haben, damit sie gestärkt und zuversichtlich ihren Weg, den ihnen Gott gezeigt hat, gehen konnten. Ob sie allerdings Löwenzahn gegessen haben, lässt sich biblisch nicht bestätigen!

Bitterstoffe machen fröhlich

Der Löwenzahn ist die Pflanze, die eine Vielzahl von Hilfen für Leib und Seele geben kann. Dabei sollte man nicht nur die physischen Wirkungen sehen, sondern nie vergessen, dass, wenn wir den Körper entgiften, wir auch unsere Seele entgiften. Die wichtigsten Wirkstoffe des Löwenzahns sind Bitterstoffe. Manche sagen: Sauer macht lustig. Aber viel wichtiger ist es zu wissen, dass Bitterstoffe fröhlich machen und sie uns unsere Bitterkeit nehmen. Das ist wirklich nachgewiesen und deshalb müssen wir immer wieder auf die Wichtigkeit der Bitterkräuter hinweisen.

 

Aus der Kräuterschatztruhe

Löwenzahnwein aus der Löwenzahnblüte

Wer den Löwenzahn, die Pusteblume, auf den Wiesen blühen sieht, mag an vieles denken, an Wein aber ­vermutlich zuletzt. Doch genau das lässt sich aus den gelben Blüten des Löwenzahns brauen.

Zutaten
Einen Eimer frische Löwenzahnblüten
2 kg (braunen) Zucker
ein Stückchen Ingwer
die Schale einer Bio-Orange und einer Bio-Zitrone
Gärhefe und Wasser

Zubereitung
Die Löwenzahnblüten werden mit einem Eimer kochenden Wassers übergossen. Dieser Ansatz bleibt 3 Tage lang stehen. Dann fügen Sie Zucker hinzu, Ingwer, Bio-Orangen- und Bio-Zitronenschalen. Das Ganze in einem großen Topf eine halbe Stunde lang kochen und abkühlen. Dann kommt die Hefe dazu und alles wird in ein Most-Fass geleert. Nach 2–3 Gärtagen wird das Fass verschlossen. Nach etwa 2 ­Monaten kann der Ansatz abfiltriert und in saubere Flaschen abgefüllt werden. Er lässt sich lange lagern und gewinnt immer mehr an Geschmack. Prost!