"Auf ein Wort" von Dietmar Steinmair, Allerheiligen 2018

Auf dem Gelände der Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin steht die „Kapelle der Versöhnung“. Sie wurde über den Resten der 1985 gesprengten Versöhnungskirche errichtet, die nach dem Bau der Berliner Mauer auf dem Todesstreifen gelegen hatte und den DDR-Grenzbehörden im Weg gewesen war. Die Kapelle, an deren Gestaltung der Schlinser Lehmbaukünstler Martin Rauch beteiligt war, hat ein Dachfenster, durch das die Sonne ein wanderndes Licht auf die Lehmwände wirft (siehe Titelbild).

Ein vielfach verwendetes Bild  sagt, dass Heilige wie Fenster sind, durch die das Licht Gottes auf die Erde strahlt. Und umgekehrt können wir durch die Fenster - die Heiligen - auf Gott blicken.

Das bevorstehende Fest Allerheiligen ist das „Fest aller Heiligen“, also das Fest dieser vielen Fenster Gottes hin zu uns Menschen. Denn es wandern die vielen Lichter Gottes auch über unsere Gesichter. Allerheiligen ist auch das Fest all derer, die schon bei Gott sind. Die Gottesdienste am Donnerstag dieser Woche sind bereits ein Ausblick auf das himmlische „Fest aller Heiligen“, auf das Sein (hoffentlich aller Menschen) bei Gott. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!?