In Mellau fand am 4. März im Rahmen des Kurses „Komm und sieh“ ein offener Abend zum Thema „Heiliger Geist“ mit dem Salzburger Theologen und Missionar Georg Mayr-Melnhof statt. Ein Erlebnisbericht zu einem Vortrag der besonderen Art.

zu: Stimmen zum Abend

Hans Rapp

Mellau liegt am Montagabend um halb acht bereits in tiefem Dunkel. In den Hotels und Gasthäusern herrscht Hochbetrieb. Autos aus den Niederlanden oder Deutschland säumen die Straßen. Meterhohe Schneehaufen bezeugen, dass der Winter seine Herrschaft im Hinteren Wald noch nicht aufgegeben hat. Ich parke bei der Kirche. Leute strömen von allen Seiten herbei. Mir kommt es vor wie Weihnachten. Als ich eine Viertelstunde vor dem Beginn der Veranstaltung in die Kirche komme, sind die Hälfte der Bänke bereits besetzt. Im Chorraum stehen zwei junge Frauen mit ihren Gitarren. Die Anwesenden singen rhythmische  Lobpreislieder. „Komm Heiliger Geist, mit Feuer fall“ klingt es in der Kirche.

Georg Mayr-Melnhof

Georg Mayr-Melnhof,
Jahrgang 1968, verheiratet, 4 Kinder,
arbeitet bei der Erzdiözese Salzburg
im Bereich der Neuen Aufbruchsbewegungen
sowie als Religionslehrer.


Eine volle Kirche
Um acht Uhr beginnt der Abend unter dem Titel „Komm und sieh – Was dich begeistert!“. Die Kirche ist bis auf den letzten der 300 Plätze  voll. Hinten stehen einige Teilnehmer/innen. Eine der Organisatorinnen, Veronika Walch-Gorbach, begrüßt die Anwesenden kurz und stellt den Referenten, Georg Mayr-Melnhof,  vor.

Der Abend ist Teil des Glaubenskurses „Komm und sieh“, der vom  Glaubenskreis Mittel- und Hinterbregenzerwald  organisiert wurde.  17 Personen gehören zu diesem Kreis. Begleitet wird das Team von Pfr. Armin Fleisch und Diakon Ludwig Zünd. Ca. 85 Menschen nehmen an diesem Glaubenskurs teil. Der heutige Abend ist aber offen für alle Interessierten. Viele der Teilnehmer/innen haben Bekannte oder Angehörige mitgebracht. Das Publikum ist auffallend gemischt. Jugendliche - junge Frauen und junge Männer -  sind ebenso zahlreich vertreten wie ältere Menschen. Auch Menschen zwischen 30 und 45 Jahren - eine sehr schwer erreichbare Zielgruppe - fehlen nicht.

Zeugnis im Mittelpunkt

Am Anfang seines Teils stellt Mayr-Melnhof ein Gebet. Vorbereiten würde er seine Impulsabende nicht. Er verlässt  sich ganz auf sein Gebet und auf den Heiligen Geist, der ihm das rechte Wort schon eingeben wird. Zum Gebet hatte er ja auf seiner Autofahrt von Salzburg her genügend Zeit. Mayr-Melnhof konzentriert sich ganz auf seine geistliche Geschichte. Im Mittelpunkt stehen seine Jugend und seine Jesus-Begegnung, die er als siebzehnjähriger in Medjugorje erlebt hatte und die seinem Leben eine neue Richtung gegeben hatte. Ihm war ursprünglich ein anderer Lebensweg vorbestimmt. Als zweitjüngster Sohn des ehemaligen Salzburger Regierungsrats Friedrich Mayr-Melnhof und Mitglied einer weitverzweigten Industriellen- und Landbesitzerfamilie, sollte er die Geschäfte des Vaters übernehmen. Sein Berufungserlebnis machte ihn zum Theologen, Religionslehrer und Missionar der Loretto Gemeinschaft.

Asche und Feuer
Die Ausführungen von Mayr-Melnhof sind eine Mischung aus Kabarett, Schauspiel, Vortrag und Predigt. Er kommt gut an. Die Fünfundsiebzigjährige neben mir lacht genau so wie die Achtzehnjährigen in den hinteren Bänken. Bedeutet „Tradition“ die Weitergabe der Asche oder des Feuers? Dass es auf das innere Feuer ankommt, daran lässt Mayr-Melnhof keinen Zweifel. Für ihn stellt die Tradition der Kirche einen unverzichtbaren Schatz dar, der aber mit dem Leben erfüllt werden muss.

„Bevor ich zum lebendigen Glauben kam,“ resümiert er, „war ich ein Kind der Tradition. Dafür bin ich dankbar, weil ich dadurch ganz viele Schätze geschenkt bekommen habe.“ Und dieser lebendige Glaube erschließt sich nur in einer lebendigen und persönlichen Beziehung zu Jesus. Dass er diese Begegnung in Medjugorje hatte, gehört zu seiner persönlichen Geschichte. Für andere kann ein solcher Ort Taizé sein. Aus dieser Beziehung heraus erhält die Tradition ihr wirkliches Leben. Zweifel hat da nicht mehr Platz. Himmel, Hölle, Fegefeuer sind Realitäten, die weder hinterfragt noch gedeutet werden.
Der Abend endet wie er angefangen hat: mit Lobpreisliedern. Die ganze Kirche singt mit. Die Menschen fühlen sich angesprochen.

Aus dem ganzen Land
Im Anschluss an den Vortrag trifft sich Alt und Jung im hoffnungslos überfüllten Pfarrsaal zu Getränken, Brötchen, Käsestücken und Wurst. Es herrscht eine fröhliche Stimmung. Das Gespräch ist angeregt. Ich begegne Menschen aus dem ganzen Land Vorarlberg. Das deutet darauf hin, dass die Veranstalter/innen ein gutes Netzwerk haben - und dass Abende wie dieser einem tiefen Bedürfnis vieler Menschen in Vorarlberg entsprechen. Es ist wie Weihnachten.

STIMMEN zum Abend

Martin PeterMir hat die Lebendigkeit des Vortrags sehr gut gefallen. Vor allem seine Ausführungen zu Tradition und Feuer haben mich beeindruckt. Viele haben diese Tradition von Kindheit an in sich, sind auf der Suche nach dem Feuer. Auch wenn man es gefunden hat, sucht man immer wieder neue Impulse.
Martin Peter, Schwarzenberg


Ich nehme mir den Impuls mit, dass zwischen Tradition und dem lebendigen Glauben unterschieden werden soll. Ich finde das Lebendige in Jesus, aber auch in meinen beiden Kindern. Ihnen möchte ich nach wie vor die Tradition mitgeben und das Bewusstsein, dass sie in Gottes Herzen sind.
Katharina Hohenegg, Bezau


Walter MetzlerMir hat der heutige Abend ganz gut gefallen. Vor allem das jugendliche Auftreten des Referenten. Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht wie er. Ich habe dadurch eine unendliche Liebe und eine unendliche Freude erfahren. Jesus hat mir und meiner Frau neues Leben geschenkt.  Es ist fast unmöglich, das in Sprache zu bringen. Mir gefallen auch die Lobgesänge sehr. Sie machen den Gottesdienst so lebendig.
Walter Metzler, Schwarzenberg


Rosa KohlerMir hat die Begeisterung des Referenten gefallen und dass er das Gebet als offenes und lockeres Gespräch versteht. Als junger Mensch fühle ich mich von dieser Erfahrung gestärkt. Oft fällt ja der Glaube nicht so leicht und da hilft ein solches Zeugnis. Wenn eine ganze Kirche voll ist und alle singen: da geht mir das Herz auf. Das ist eine schöne Erfahrung, die ich mir mitnehme.
Rosa Kohler, Sulzberg

 

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