In mehr als 100 Briefen hat sich Carl Lampert den Schmerz und die bescheidenen Freuden seiner vier Gefängnisjahre von der Seele geschrieben. Die Online-Edition macht die Texte über das Internet frei zugänglich.

Bild rechts: Gedankenübertragung. Brief Carl Lamperts an seinen Bruder Julius, datiert mit 4. April 1943

Walter L. Buder

Der Name Carl Lampert ist den Vorarlberger/innen wohlbekannt. Die Erinnerung an den von den Nazis am 13. November 1944 ermordeten Provikar aus Göfis ist wach. Die im Jahre 2004 begonnene Erinnerungsarbeit mündete vor zwei Jahren in die feierliche Seligsprechung. Das als diözesane Stiftung vor einem Jahr ins Leben gerufene Carl-Lampert-Forum hat die Intentionen und die Agenda des Erinnerungsprojektes übernommen.  Unter der Leitung von Mag. Bernhard Loss wird das Netzwerk lokaler und regionaler Einrichtungen gepflegt, und die Entfaltung der Bedeutung des Martyriums (Zeugnis) Carl Lamperts in Gesellschaft und Kirche hinein wird animiert und begleitet. 

Gedankenübertragung lautet das „sprechende“ Motto der heurigen Carl-Lampert-Woche. Auch im Jahr zwei nach der Seligsprechung steht die Eucharistiefeier mit Bischof Benno in der Göfner Kirche im Zentrum, von dem her das Zeugnis des Bekenners in seiner innersten, religiösen  und spirituellen Bedeutung für hier und heute erhellt wird.
Um dieses Licht der Liebe hat „Carlo Bello“ in den dunklen Jahren seiner Zeit in den KZs und Gefängnissen der Nazis einen spirituellen Kampf geführt. Davon erzählen seine Briefe, in klaren Worten und zwischen handgeschriebenen Zeilen. Sie sind ab dem 10. November übers Internet frei zugänglich und downloadbar.
www.carl-lampert.at/archiv

Zwangsarbeiter/innen
Carl Lampert hat sein Schicksal im Glauben an die Liebe Gottes annehmen können. Solidarische Menschlichkeit, Menschenwürde und unverzichtbares Menschenrecht leuchten darin auf. Sein  Schicksal ist zu einem potentiell persönlichen Anruf geworden, sich dem Anruf der Mitmenschlichkeit nicht zu verschließen. Jenem der 4000 Zwangsarbeiter/innen beispielsweise, die im Raum Begenz und im ganzen Land zwischen 1939 und 1945 dem Leid der Ausbeutung, der Gewalt, dem Unrecht, der Entwürdigung durch blinde Gleichgültigkeit ausgesetzt waren. Gerade wie Carl Lampert seinerzeit auch. Vielfache öffentliche Denk-Zeichen und Signale halten nicht nur das Andenken wach, sondern mahnen wohl auch zu entscheidendem Handeln.

Carl-Lampert-Woche 2013

„Dass wir in Bregenz waren, darüber haben wir geschwiegen ...“ - Zwangsarbeiter/innen im Raum Bregenz von 1939 - 1945.
Seit den 1990er Jahren beschäftigen sich Dr. Margarethe Ruff und Dr. Werner Bundschuh mit dem Thema „Zwangsarbeit in Vorarlberg“. In der Ukraine suchten sie ehemalige Zwangsarbeiter/innen aus dem Raum Bregenz auf. Beide werden über ihre Erkenntnisse berichten. Heide Capovilla und Augustin Jagg lesen aus Briefen, die musikalische Gestaltung hat die Gesangsgruppe „Russinka“ übernommen.
Fr 8. November, 19.30 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz.

 „Mein lieber Bruder Julius...“

Präsentation der Online-Edition der Briefe Carl Lamperts.
Impulse: Carl-Lampert-Säule (Martin Caldonazzi); Denkort „Layer“ (Werner Matt); Carl Lampert publizieren (Richard Gohm); Online-Edition (Michael Fliri).
So 10. November, 16 Uhr, Carl-Lampert-Kapelle, Dornbirn-St.Martin.

„Nun geht es heim ...“
Den diözesanen Gedenkgottesdienst feiert Bischof Benno Elbs in der Heimatgemeinde des Seligen. Musikalisch gestaltet von einem Vokalensemble unter der Leitung von Martin Lindenthal.
Mi 13. November, 19 Uhr, Pfarrkirche, Göfis.