Die Schwestern des Klein-Theresien-Karmels in Rankweil feiern den 50. Jahrestag der Weihe ihres Klosters. Das KirchenBlatt sprach mit der Priorin Anna Maria und Subpriorin Teresa Benedicta über ihr Leben in der Klausur.

Wolfgang Ölz

Zwei glücklich lächelnde Karmelitinnen begrüßen durch das Gitter des Sprechzimmers. Die Patronin des Klosters ist die „Kleine Therese von Lisieux“, die einmal gesagt hat, sie werde ihren Himmel damit verbringen, Rosen auf die Erde zu streuen. Wie sieht es mit diesen Rosen heute aus? Die Rosen sind ein Sinnbild für geistliche Gaben. Das drückt sich etwa so aus, dass die Heilige Menschen in Not hilft, dass sie ihnen Licht in der Dunkelheit erbittet oder dass die Karmel-Schwestern in ihren Anliegen Beistand erfahren. 

Sie tragen die Gebetsanliegen vor Gott
Eine Hauptaufgabe der Schwestern ist es, für die Anliegen der Menschen zu beten. Manche Leute kommen persönlich vorbei, sie schreiben einen Brief oder sie rufen an. Vor ihrem Gebetsraum werden konkrete Gebetsanliegen an einer Pinwand aufgehängt, damit die Schwestern die Anliegen ganz bewusst in ihr Gebet mitnehmen können. Wie sieht jemand, der sich so intensiv mit Gott beschäftigt, Gott? Schwester Teresa Benedicta: „Wir sehen Gott als unseren Vater, als Jesus Christus, den Sohn Gottes, unseren Erlöser, und als den Heiligen Geist, der als die Liebe in uns wirkt.“ Die Mutter Priorin ergänzt: „Und, da wir Ordensleute sind, sehen wir Christus auch als unseren Bräutigam.“

Das sind nicht bloß Lehrsätze. Sondern die beiden Karmelitinnen beschreiben Gott als erfahrene Wirklichkeit. In diesem Dialog mit Gott gibt es auch eine Entwicklung. Teresa Benedicta: „Da hat jede Schwester ihren ganz persönlichen Weg. Die Beziehung zu Gott wird auf jeden Fall auch tiefer und innerlicher. Dass man auch schwierige und trockene Zeiten erlebt, das ist normal, das gehört dazu.“ Mutter Anna Maria bemerkt: „Man macht sicher auch eine Wandlung durch. Einmal ist man etwa dem Vater näher, einmal mehr dem Sohn Jesus Christus.“

Karmelitinnen Rankweil

Der Konvent der Karmelitinnen im Klein-Theresien-Karmel Rankweil umfasst 23 Schwestern, davon zwei Novizinnen (mit weißem Schleier) sowie eine Postulantin (mit schwarzem Obergewand). Zwei Schwestern sind nicht im Bild.

Das Gitter als Zeichen für Gott
Wie kam der Karmel nach Rankweil? 1907 wollte die Rankweilerin Filomena Spadin im Karmel in Wien eintreten, kehrte dann aber aus Heimweh zurück, allerdings mit dem Wunsch, in ihrem Heimatort einen Karmel zu gründen. Den Baugrund hatten die Geschwister Spadin ein halbes Jahrhundert später, Anfang der 60er-Jahre, zur Verfügung gestellt. Am 9. November 1960 kamen Mutter Maria Regina und drei Mitschwestern nach Rankweil. Im Hause der Geschwister Spadin fanden sie eine provisorische Unterkunft, bis das Kloster fertiggestellt war. Am 19. April 1964 konnten dann die Schwestern in ihr neues Kloster einziehen.

Heute ist die älteste Schwester 88 Jahre alt und die jüngste 20 Jahre. Insgesamt leben 23 Schwestern im Haus. Zu den Bischöfen Benno Elbs und Klaus Küng haben sie einen sehr guten Kontakt. Warum aber dieses Gitter? Schwester Teresa Benedicta: „Ich sehe es als Zeichen, dass wir hier in einem Raum für Gott sind. Es soll einfach einen sakralen Raum umgrenzen und deutlich machen – so, wie man früher den Altarraum durch eine Grenze angedeutet hat - dass das ein Raum ist, wo Gott ganz im Zentrum steht. Dabei meinen wir nicht, dass das, was ‚draußen‘ ist, gottlos ist. Das wäre ein Missverständnis.“

Die Mutter Priorin erläutert die spirituelle Dimension des Gitters: „Als Zeichen, dass wir ihm gehören. Manche sagen, vielleicht sind wir draußen und die anderen drinnen (lacht). Man kann es also auch umgekehrt sehen.“ Wichtig ist den Schwestern, dass die Menschen mit ihnen die Dankbarkeit teilen, dass das Kloster überhaupt entstanden ist und dass es Bestand hat. Gleichzeitig bedanken sie sich bei allen, die ihnen über die Jahre immer wieder geholfen haben.

TERMIN

Klein-Theresien-Karmel, Treietstraße 18, Rankweil:

Festmesse zum 50. Jahrestag der Weihe.
Mo 28. April 2014, 16 Uhr,

Hauptzelebrant: Bischof Benno Elbs,
Predigt: Bischof Klaus Küng.

Im Anschluss an den Gottesdienst findet eine Agape vor der Kirche statt.

LINK: Archivale des Monats April zur Geschichte des Karmels mit umfassender Bildergalerie.