Unrein. Das schließt aus, isoliert. Die Berührung durch Jesus reinigt den Aussätzigen, holt ihn zurück in das Leben.

6. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B, 11. Februar 2018
Wort zum Sonntag von Mag. Maximilian Pühringer OPraem

1. Lesung
Levitikus 13,1–2.43ac.44ab.45–46

Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet und auf der Haut zu einem Anzeichen von Aussatz wird, soll man ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er auf der Hinterkopf- oder auf der ­Stirnglatze eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären. Der Aussätzige mit dem Anzeichen soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungekämmt lassen; er soll den Bart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Anzeichen an ihm besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.

2. Lesung
1 Korinther 10,31 – 11,1

Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes! Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf!  Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden. Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme! 

Evangelium
Markus 1,40–45

Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein.
Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat – ihnen zum Zeugnis. Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.  

Wort zum Sonntag

Wort z. Sonntag Feb 2108Mag. Maximilian PÜHRINGER OPraem
Prämonstratenser Chorherr des Stiftes Schlägl,
Pfarradministrator in Oberkappel

Lieben und sich lieben lassen

Die Heilung des Aussätzigen, mit der alttestamentlichen Lesung als ­Hintergrundfolie, greift ein zentrales Thema im Judentum auf: die Reinheit, die in erster Linie eine kultische Reinheit war. Wann ist der Mensch rein? Eine Antwort könnte lauten: Dann, wenn er die Pflege seiner Innenseite und seiner Außenseite in halbwegs ausgeglichener Balance hält. Mich hat diesbezüglich oft eine zufällige bauliche Gegebenheit in meiner Kaplanspfarre Sarleinsbach nachdenklich gemacht. Da ist direkt gegenüber des Friedhofeinganges, der zu Kirche führt, ein kleines Fitnesscenter. Die Gebäude für das Außenleben und für das Innenleben sind in nächster Nähe zueinander benachbart. Innenseite und Außenseite müssen in Harmonie kommen, damit der Mensch rein wird. Im Fitnesscenter tut sich der Mensch etwas Gutes, und überall, wo der Mensch etwas für die Innenseite unternimmt, tut ihm Gott etwas Gutes. Der Aussätzige lässt sich von der Liebe Jesu berühren und wird rein. 

Die Liebe des Herrn kennt keine Grenzen, aber der Mensch kann ihr eine Grenze setzen. Wie oft setzen wir Gott Grenzen im Leben? Was ist es, das den Menschen unrein macht? Es ist die Ablehnung der Liebe, nicht lieben zu wollen, nicht zu lieben, sich auch nicht lieben zu lassen. Vor diesem Hintergrund könnte das Gespräch zwischen Jesus und dem Aussätzigen folgendermaßen lauten: „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich mich endlich lieben lasse.“ – „Ich will es, lass dich lieben!“

Zum Weiterdenken
Was fällt mir leichter, zu lieben oder mich lieben zu lassen? Habe ich das Gefühl eines ganzheitlichen Wohlbefindens, weil ich als von Gott geliebtes Kind leben darf?

Von David. Ein Weisheitslied.
Selig der, dessen Frevel vergeben
und dessen Sünde bedeckt ist.
Selig der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt
und in dessen Geist keine Falschheit ist.
Da bekannte ich dir meine Sünde  
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.
Ich sagte: Meine Frevel will ich dem Herrn bekennen.
Und du hast die Schuld meiner Sünde vergeben.
Der Frevler leidet viele Schmerzen,
doch wer dem Herrn vertraut,
den wird er mit seiner Huld umgeben.
Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten,
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen! 

Antwortpsalm aus Psalm 32

(aus dem KirchenBlatt Nr. 6 vom