3. Sonntag der Osterzeit - Lesejahr C, 14. April 2013. Wort zum Sonntag von Martin Fenkart (Diözese Feldkirch).

Der will unbedingt reden! Ohne Genierer stellt er alle Fragen, die er loswerden will und auf die er eine Antwort hören möchte. Nicht irgendeine Antwort; eine ehrliche, eine persönliche Antwort. Über Gott, Jesus, Kirche, Papst, Sex und das Leben nach dem Tod ... und der ganze Waggon hört zu. Die Jünger der Apostelgeschichte waren da offensichtlich hartgesottener ... 

1. Lesung
Apostelgeschichte  5, 27–32. 40b–41

Man führte sie herbei und stellte sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. [...] dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließ sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.

2. Lesung
Offenbarung  5, 11–14


Evangelium
Johannes  21, 1–19

Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus (Zwilling), Natanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?
Sie antworteten: nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische
war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.

Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.
Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt,
dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zur Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, Amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

WORT ZUM SONNTAG

Martin FenkartMartin Fenkart
leitet das Referat für Berufungspastoral der Diözese Feldkirch
und ist gemeinsam mit seiner Frau verantwortlich für die
Gemeinschaft Emmanuel in Europa.
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@kirchenzeitung.at

Ich bin Christ! Wie peinlich ...

Eine Zugfahrt Richtung Brüssel wurde mir vor mehreren Jahren zum Lehrbeispiel. Der Zug war übervoll und ich hatte meine Gitarre im Gepäck. Ein junger Mann aus der Rocker-Szene hatte sich Platz verschafft und seine Füße auf dem einzig freien Sitzplatz ausgebreitet. Neben ihm hatte sich eine feine ältere Dame hinter ihrer Zeitschrift versteckt. Voller Vorurteile hatte ich wirklich keine Lust auf diese Gesellschaft. Warum sollte ich gerade um diesen Sitzplatz bitten? Aber nach Belgien ist es eben weit.

Der junge Mann war freundlicher als erwartet und er brachte mich auf dieser Zugfahrt ordentlich in Schwung. Nicht nur, dass ihm meine Gitarre gefiel. Er bat darum, uns allen etwas vorspielen zu dürfen und er zog die Aufmerksamkeit des ganzen Waggons auf sich und auf mich. Im Gitarrenkoffer entdeckte er meine Bibel und schon war es geschehen. Vor aller Welt stellte mir der junge bekenntnislose Mann laut all seine Fragen über Gott, Jesus, Kirche, Papst, Sex und das Leben nach dem Tod.

Wie mich dieser Bursche doch herausforderte, meine christliche Hoffnung nicht für mich zu behalten und meine Beziehung zu Jesus öffentlich zu bekennen. Etwas hartgesottener sind da offensichtlich die Apostel (siehe 1. Lesung). Lehr- und Redeverbote können sie nicht einschüchtern. Sie werden ausgepeitscht und wieder frei gelassen. Aber sie lassen sich nicht beirren: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Sie haben die Erfahrung der Umkehr und der Vergebung selber gemacht, so dass sie die gute Nachricht niemanden vorenthalten können. Damals wie heute warten viele Menschen darauf, dass wir Christen trotz all unseres Scheiterns vor allem in der Tat, aber auch im Wort kein Geheimnis daraus machen, welche Hoffnung uns trägt und erfüllt.

Zum Weiterdenken
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. (aus Gaudium et Spes, II. Vatikanum)