5. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C, 10. Februar 2013. Wort zum Sonntag von Andrea Berger-Gruber.

Auch das noch!! So manches kommt unerwartet daher, oder scheint im Moment schlicht unmöglich. Die müden und erfolglosen Fischer sitzen am See und waschen ihre Netze. Jesus, umringt von vielen Menschen, die ihn hören wollen, bittet kurzerhand einen Fischer, ihn mit dem Boot ein Stück hinauszufahren. Geplant hatte Simon das nicht, seine Arbeit zu unterbrechen. So aber hören auch er und seine Gefährten Jesus zu. Danach scheint nichts mehr, wie es war – auf Jesu Wort hin wagen und erhoffen sie das Unmögliche.

Evangelium
Lukas  5, 1–11

Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.

Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen.

Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammen arbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

1. Lesung
Jesaja  6, 1–2a. 3–8

Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. [...] Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen. Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt. Danach hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich antwortete: Hier bin ich, sende mich!

2. Lesung
1 Korinther  15, 1–11

Ich erinnere euch an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der „Missgeburt“. Denn ich bin der Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt. 

Wort zum Sonntag

Andrea Berger-Gruber

Andrea Berger-Gruber
Fachinspektorin für katholischen Religionsunterricht
an AHS, BMHS, BS und lw. FS im Burgenland;
verheiratet und Mutter einer Tochter.
Die Autorin erreichen Sie unter sonntag@kirchenzeitung.at


Nur Mut!

Petrus ist müde. Eine lange Nacht voller Arbeit und nicht ein Fisch im Netz! Er solle hinausfahren, sagt Jesus ... Noch einmal, nach dieser entmutigenden Nacht? Das macht doch keinen Sinn! Er hat keine Hoffnung auf einen Fang, zumal die Anweisung gegen seine Berufserfahrung als Fischer geht. Geht es uns nicht auch oft so, dass wir keinen Erfolg sehen bei dem, was wir mit vollem Einsatz tun? In so einer Situation sagt Jesus zu Petrus: „Fahr hinaus auf den See!“ Es lohnt sich, das was du hier gerade machst, zu unterbrechen und zu tun, was ich sage.
Danach ist Petrus fassungslos. Die Boote sind randvoll und drohen fast unterzugehen. Doch das ist nicht das Happy-End einer Geschichte. Zum Zeitpunkt des größten Erfolgs, als das Boot des Fischers randvoll mit Fischen ist, hat Jesus andere Pläne mit ihm: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen!“ Petrus und seine Freunde lassen alles zurück und folgen Jesus nach! Simon Petrus muss großes Vertrauen in Jesus gesetzt haben, um so zu handeln.

Jesus hat ganz andere Ideen für mich, und diese sind unberechenbar. Die Frage ist, ob ich mich – wie Petrus in diesem Sonntagsevangelium – darauf einlasse. Auf dein Wort hin will ich nochmals losgehen! Wenn du es sagst, Jesus, dann habe ich den Mut, nochmals einen Versuch zu starten. Auf dein Wort hin darf ich mir das schier Unmögliche erhoffen.
Für mich heißt das, den Mut zu haben, einen Schritt zu setzen, wenn ich den Auftrag Jesu spüre. Es heißt, das zu unterbrechen, was ich gerade mache und das augenscheinlich Unmögliche zu wagen. Das kann bedeuten, still zu werden zum Nachdenken und Beten.
Das kann z. B. auch heißen, für jemanden neben mir da zu sein, der jetzt gar nicht in meinen Plan passt. Nur Mut! Trotz Enttäuschungen, Frustration und Niederlagen. Mein Vertrauen und mein Glaube sind gefragt.

Zum Weiterdenken
Lass dich ein auf das Wort Jesu! Es lohnt sich zu tun, was er sagt, auch wenn die bisherigen eigenen Erfahrungen enttäuschend waren.