Außer mir gibt es keinen Gott – spricht der Herr. Die Gottesbeziehung lässt sich nicht in Geld abgelten. Mit Mühe und Liebe ist sie verbunden, im Danken und Beten und im Kraftfeld des Heiligen Geistes leuchtet sie auf.

Bild: "Singt dem Herrn ein neues Lied"

29. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 22. Oktober 2017
Wort zum Sonntag von Mag. Hans Humer

1. Lesung
Jesaja  45,1.4–6

So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, zu Kyrus: Ich habe ihn an seiner rechten Hand gefasst, um ihm Nationen zu unterwerfen; Könige entwaffne ich, um ihm Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten. Um meines Knechtes Jakob willen, um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, ohne dass du mich kanntest. Ich bin der Herr und sonst niemand; außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt, ohne dass du mich kanntest, damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, dass es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr und sonst niemand.

2. Lesung
1 Thessalonicher  1,1–5b  

Paulus, Silvanus und Timotheus an die Kirche der Thessalonicher, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede! Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Mühe eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn. Wir wissen, von Gott geliebte Brüder und Schwestern, dass ihr erwählt seid. Denn unser Evangelium kam zu euch nicht im Wort allein, sondern auch mit Kraft und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit.

Evangelium
Matthäus  22,15–21

Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?
Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

Wort zum Sonntag

Wort zum Sonntag 10-2017Mag. Hans Humer
Weltpriester der Diözese Linz,
wirkt in Kayanga in Tanzania

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Miteinander gehen

Im Zusammenleben sind uns gute Beziehungen wichtig: Sie helfen, einander in Freude und Leid nahe zu sein. Sie bauen auf und stärken. Ist bereits eine gute Freundschaft entstanden, dann suchen wir solche Beziehungen aufrechtzuerhalten. Wir begegnen einander, telefonieren, schenken Aufmerksamkeiten.
In der zweiten Lesung geht es um Beziehungs-Arbeit: Wenn Beziehungen gut gepflegt werden, gelingt die Verkündigungs- und Seelsorge­-­
Arbeit viel besser: Paulus, Silvanus und Timotheus schreiben an die Gemeinde der Thessalonicher. Dort waren sie bereits, um Gottes Wort zu verkünden. Nun sind sie aber wieder weit entfernt. Die Verkehrsmittel und Kommunikationswege damals waren nicht wie heute. Sie haben einander dennoch nicht vergessen: Gerne denken sie zurück an sie, beten und bitten für gute Beziehungen, Frieden und Standhaftigkeit im Glauben, sie erinnern sich an schöne Erlebnisse und danken Gott für all das Gute. 

Mir geht es während meines Heimat-Aufenthaltes in Europa ähnlich: Ich bin einen guten Monat weg, aber weiterhin mit meiner ­Pfarre und Diözese in Kontakt. So erfahre ich stets Neues und wir können Probleme besprechen. Es ist für mich selbstverständlich, von der Arbeit in Tansania zu berichten und durch Beispiele des Glaubenslebens dort auch hier Glaube, Hoffnung und Liebe zu stärken. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Zwei, die miteinander gehen, bleiben einander in Erinnerung.“ Miteinander gehen „schweißt“ zusammen, lässt zusammenhalten und die gemeinsam gemachten Erfahrungen nicht vergessen. Papst Franziskus betont immer wieder, die Kirche möge eine missionarische sein, und dieser missionarische Geist der Offenheit und Nähe zu den Menschen möge weltweit überall spürbar werden.  

Zum Weiterdenken
Was bedeuten mir tiefe Beziehungen aus dem Glauben für mein Leben?  Was bringe ich selber zur Aufrechterhaltung ein?

Singt dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Lande,
erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit,
bei allen Völkern von seinen Wundern!  
Denn groß ist der HERR und hoch zu loben,
mehr zu fürchten als alle Götter.  
Denn alle Götter der Völker sind Nichtse,
aber der HERR ist es, der den Himmel gemacht hat.
Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker,
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht,
bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens!
Bringt Gaben und tretet ein in die Höfe seines Heiligtums!
Werft euch nieder vor dem HERRN in heiligem Schmuck!
Erbebt vor ihm, alle Lande!

Antwortpsalm, Aus Psalm 96

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(aus dem KirchenBlatt Nr. 42 vom 19. Oktober 2017)