4. Sonntag der Osterzeit - Lesejahr A, 11. Mai 2014. Wort zum Sonntag von Irmgard Klein, Innsbruck.

Sich Gott herzhaft lachend vorstellen – geht das? Wie mag Gottes Stimme wohl klingen? Es ist eine Stimme, die die Seinen nicht verschreckt, die sie nicht fürchten müssen. Eine Stimme, auf die gehört wird; eine, der die Seinen vertrauensvoll folgen – so wie Schafe der Stimme ihres Hirten folgen. Eine gute Stimme, freundlich und ermunternd: Komm! Denn wie heißt es in einem weisen Buch: Nicht über seine Geschöpfe, sondern mit seinen Geschöpfen lacht Gott.

Evangelium
Johannes  10,1–10

Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.

Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

1. Lesung
Apostelgeschichte  2,14a.36–41

Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden:
[...] Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen.  An diesem Tag wurden (ihrer Gemeinschaft) etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.

2. Lesung
1 Petrus  2,20b–25

Wenn ihr aber recht handelt und trotzdem Leiden erduldet, das ist eine Gnade in den Augen Gottes. Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen, und in seinem Mund war kein trügerisches Wort. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen.

WORT ZUM SONNTAG

Irmgard KleinIrmgard Klein
interessiert sich für Pastoraltheologie,
interkulturell und feministisch,
und unterrichtet in einem Gymnasium
in Innsbruck Religion
Die Autorin erreichen Sie unter
sonntag@kirchenzeitung.at

Tarzipan und Wandarine

„Kennen Sie den schon, Frau Professor? Was ist weiß und schwingt sich von Torte zu Torte? – Ein Tarzipan!“, wirft eine Schülerin auf der Wallfahrt der Maturantinnen in die Runde. Und dann hagelt es Witze von allen Seiten. Selbstverständlich erst nach dem Gottesdienst. Denn in der Kirche, nein, da kann es nicht lustig zugehen.

Kann Gott lachen? Ja, es gibt biblische Belege, z. B. Isaak – „Gott hat zum Lachen gebracht“. Nein, das mit Gott ist ernst, todernst. Vielleicht, wär schon möglich. [Wenn Sie alle Antworten ankreuzen, sind Sie auf der sicheren Seite.] Es bleibt trotzdem irgendwie anstößig, sich Gott mit einem herzhaften Lachen zu denken.
Wie klingt Gottes Stimme? Die sonntäglichen Bibeltexte helfen bei der Stimmbildung. Gottes Wirklichkeit steht hinter den stimmlich-stimmigen Aussagen. Seine Stimme trifft uns mitten ins Herz, radikal (Apg 2,14a.36). Unbestritten. Und gleichzeitig: Vor Gottes Stimme müssen wir nicht flüchten (Joh 10,5). Sie sagt uns kein bedrohliches Wort der Angst. Jeder Einzelnen von uns ist sie vertraut. Sie kennt uns beim Namen (Joh 10,3b) – ein sehr gutes Gedächtnis! Jeden Einzelnen von uns führt der Lockruf dorthin, wo das Leben in Fülle ist (Joh 10, 10b). Wir gehen übrigens aus und ein (Joh 10,9b), bleiben leider nicht fortwährend auf den fetten, herznährenden Seelenweidegründen.
Ich weiß nicht, ob nicht daheim dort ist, wo man lacht. Nicht, dass die Sorgen und das Weh, der Zweifel und die Angst einfach weggebügelt werden, als wären sie nicht. Aber wo eine gute, göttliche Stimme sagt: Komm her, nicht so schlimm.
Der Kommentar ist etwas speziell. Stimmt. Muss schmunzeln, nehme es für diesmal nicht so genau und schick ihn ab. „Was ist orange und steigt den Berg hinauf, Frau Professor? – Genau, die Wandarine.“

Zum Weiterdenken

Ich sage mal was Unerwartetes, nehme es mal nicht so genau. Ich bringe mit meiner Stimme jemanden zum Lachen. Ich folge dem Wort, das ausdrücklich mir und zwar mitten ins Herz hineingesagt ist. Davor muss ich nicht flüchten.