Gott sucht sich keine Elite. Arbeiter will er haben und Arbeiterinnen. Solche, die für Feldarbeit taugen. Menschen mit Namen. Er ist nicht wählerisch. Er liebt die Menschen, auch wenn sie Sünder/innen sind.

11. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 18. Juni 2017
Wort zum Sonntag von Daniela Klingmüller

Evangelium
Matthäus 6,36–10,8

Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!
Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn ausgeliefert hat.
Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

1. Lesung
Exodus 19,2–6a

(Die Israeliten) waren von Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg. Mose stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der Herr vom Berg her zu: Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden: Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören.

2. Lesung
Röm 5,6–11

Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Zorn gerettet werden. Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben. Mehr noch, ebenso rühmen wir uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.

WORT ZUM SONNTAG

Wort zum Sonntag Juni 2017Daniela Klinglmüller
ist Pastoralassistentin in Linz-Guter Hirte.
Sie lebt mit ihrer Familie in Piberbach.
Die Autorin erreichen Sie unter

Gott für mich

Gott liebt sein Volk, jeden einzelnen und jede einzelne von uns. Ich muss für diese Liebe nichts tun. Wir haben gelernt, dass wir geliebt sind, wenn wir „brav“ sind, wenn wir uns an die Gebote halten und in die Kirche gehen. Ottmar Fuchs, der Tübinger Professor für praktische Theologie, sagt dazu Nein: „Gott liebt nicht nur die Guten, sondern auch die Bösen, nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter, nicht nur die Unschuldigen, sondern auch die Verbrecher.“ Das bedeutet nicht, dass Gott alles gut heißt, was Menschen tun, aber von Anfang an hat Gott sein bedingungsloses Ja zu jedem und jeder gesagt. Für Menschen, die ihr Leben lang versucht haben, sich die Liebe Gottes durch Leistung und Verzicht zu erarbeiten, ist das schwer zu verdauen.

Wenn ich sowieso geliebt bin, spielt es dann eine Rolle, ob ich gut oder schlecht handle? Wer sich in Gottes Liebe hinein begibt, der erfährt, dass diese Liebe dazu drängt, sie weiter zu schenken. Für die Menschen um uns, für unser Leben und auch für das Gericht am Ende unseres Lebens hat das Relevanz. Jesu Botschaft vom Gericht ist eine Frohbotschaft. Unsere Sehnsucht nach Gerechtigkeit wird sich erfüllen. Dem Leiden von Menschen, die Opfer von Gewalt und Benachteiligung wurden, wird ein Ende gesetzt. Die Täter und Täterinnen werden mit dem Schmerz konfrontiert, den sie zugefügt haben, und werden ihn mitleiden müssen. Im Blick auf unser Leben wird uns bewusst, wo wir der Liebe Gottes nicht entsprochen haben. Das wird weh tun. Es wird uns unendlich leid tun. Gott aber wird uns retten, verwandeln und heil machen. Wir werden zur Liebe befähigt und dürfen in Gott leben. Die Ernte ist groß. Gott sucht noch Arbeiter und Arbeiterinnen, die diese gute Nachricht weiter sagen.

Zum Weiterdenken
Kann und will ich der Liebe und Barmherzigkeit Gottes glauben oder nicht?

Jauchzt dem HERRN, alle Lande!
Dient dem HERRN mit Freude!
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!  
Erkennt: Der HERR allein ist Gott.
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum,
sein Volk und die Herde seiner Weide.  
Kommt mit Dank durch seine Tore,
mit Lobgesang in seine Höfe!
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der HERR ist gut,
ewig währt seine Huld
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.   

Antwortpsalm, Ps 100

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(aus dem KirchenBlatt Nr. 24 vom 15. Juni 2017)