Das Gänseblümchen – kleine Wunderpflanze für alle. Der Blick auf die Kindheit hilft, um Wege der Heilung und Versöhnung zu suchen. Dabei können wir auf ein Heilmittel vertrauen, das nicht nur Freude ins Gesicht zaubert, sondern auch in Herzen. Die kleine Pflanze ist unter den Ersten, die im Frühjahr aus dem Gras hervorsprießen und dabei von großer Schönheit.

Beim Fasten, ganz gleich welches Fasten wir üben, kann es geschehen, dass alte, oft schwierige und schmerzhafte Erinnerungen, auch alte Wunden, auftauchen. Das ist nicht angenehm, aber es gehört zum Reinigungsprozess des Fastens und des Lebens. Wir brauchen dabei gute Begleiter:innen.
Bei der Begleitung von Fastenkursen ist es mir schon oft passiert, dass ­Teinehmer:innen mit physischen oder psychischen Krankheiten oder Störungen konfrontiert wurden, die sie schon längst überwunden glaubten. Besonders traumatische Kindheitserlebnisse tauchen wieder auf und wollen und können durch einen klugen Fastenprozess aufgelöst werden. Wunden und Schmerzen heilen dann, wenn sie nicht mehr zugedeckt oder verleugnet werden.

Aber mit Gewalt und Zwang geht gar nichts. Ich brauche dabei immer eine verständnisvolle Fastenbegleitung, die mich wie ein Kind an der Hand nimmt, die ermutigt und eine klare Sicht auf das Leben hat und auf die Ereignisse meines Lebens achtet.
Es ist gut, wieder einmal einen Blick auf unsere Kindheit zu werfen. Nicht nur um alte Erlebnisse aufzurühren, sondern Wege der Heilung und der Versöhnung zu suchen, ganz gleich, ob es um Geringschätzung, um Geschwisterrivalität, Gewalterfahrungen, Missbrauch oder körperliche und seelische Verletzungen geht. Manchmal ist es auch gut in solchen Fällen eine therapeutische Begleitung anzunehmen. Viele scheuen sich davor, weil sie nicht glauben, dass dadurch Heilung geschehen kann.

Heilende Kräfte kommen aus der Natur

Ganz gleich, wie jung oder wie alt wir sind, in welcher Lebenssituation auch immer wir uns befinden, vor allem in Wende-Zeiten, also auch in der Fastenzeit, ist es gut, sich dem inneren Kind zuzuwenden. Es ist die Aufmerksamkeit für unsere innere, ursprüngliche Lebenskraft, die immer wieder gestärkt werden muss. Und wieder kommen uns aus der Natur die heilenden Kräfte zu Hilfe, die wir nur sehen und gebrauchen müssen. Ein Heilmittel für alle Verletzungen und Unterdrückung des inneren Kindes ist eine oft vergessene und wenig beachtete Heilpflanze: das Gänseblümchen.
Ich erinnere mich an eine Kindergartenerfahrung. Jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Wiese um den Kindergarten grün wurde, durften wir Kinder in den Garten. Und dort blühten auch die ersten Gänseblümchen. Die Mädchen begannen dann aus ihnen Kränze und Kronen zu flechten, setzten sie sich auf, hängten sich Leintücher und andere Roben (Fetzen) um und spielten Königinnen und Prinzessinnen. Wir Buben wurden höchstens als Schleppen­träger gebraucht. Ich war sehr enttäuscht und als ich einmal nach dem Kindergarten nach Hause kam, war ich wütend und traurig. Ich wollte nicht mehr in den Kindergarten gehen.
Am nächsten Morgen sagte ich zu meiner Großmutter: „Ich gehe nicht mehr in den Kindergarten. Ich habe Bauchweh und Kopfweh. Lass mich zu Hause bleiben.“ Sie nahm mich in die Arme, streichelte mir über den Kopf und dann erzählte ich ihr weinend von der großen Ungerechtigkeit beim Spiel im Kindergarten. Sie versprach mir, wenn ich zurückkomme, etwas Besonderes zu machen.
Als ich am Mittag vom Kindergarten zurückkam, stand auf dem Tisch ein wunderschönes Butterbrot mit einem ­lachenden Radieschengesicht, umgeben von Gänseblümchen mit Schnittlauch garniert. Sie sagte: „Da, schau und iss! Gänseblümchen im Bauch sind besser als Gänseblümchen auf dem Kopf. Sie ­heilen Kopfweh und Bauchweh und machen ­lustig.“

Gänseblümchen verwandeln Schwäche

Unabhängig von den heilsamen Wirkstoffen, die diese kleine Pflanze enthält, entfaltet sie erstaunliche Kräfte und Wirkungen. Eine der ersten Pflanzen, die im Frühjahr aus dem Laub und dem braunen Gras hervorsprießen, ist von großer Schönheit. Gänseblümchen machen immer Freude und nehmen die Traurigkeit. Beobachten Sie Kinder im Frühjahr, die auf eine Wiese laufen und Gänseblümchen entdecken. Gänseblümchen verwandeln allgemeine Schwäche von Kindern oder des inneren Kindes bei Erwachsenen.
Sie sollen heilsam sein bei allen physischen und psychischen Verletzungen nicht nur von Kindern, bei Stoßverletzungen, Quetschungen, auch bei Mückenstichen, bei seelisch bedingtem Bauchweh und Verdauungsbeschwerden, bei Verstauchungen und Prellungen bei einer Wanderung oder bei einem Spaziergang. Sie sind hilfreich bei alten Kindheitserfahrungen, die man längst verdrängt und vergessen hat. Nach einer schweren Geburt für Mutter und Kind. Genauso wie nach einer herausfordernden Lebenssituation, um wieder zur inneren Kraft zu kommen. Hilft Menschen, die aufgrund von Frustrationen und Enttäuschungen nicht mehr wachsen wollen und verkümmern.
Ich vertraue dieser Pflanze vor allem bei Kindern. Sie zaubert nicht nur Freude auf das Gesicht, sondern auch ins Herz.
Ein guter Fastenvorsatz: Gänseblümchen auf einem Butterbrot mit Schnittlauch sind sehr heilsam. Aber bitte Vorsicht (bei Allergie)! Das Gänseblümchen ist ein Korbblütler!

Aus der Kräuterschatztruhe

Gänseblümchen

Die kleine Pflanze kann vielfältig in der Küche verwendet werden: die Blütenblätter und Blätter einfach in den Salat dazumischen, die Blütenköpfe auf ein Butterbrot oder in einen Topfen ­gemischt oder mit selbstgemachtem Frischkäse genießen. Die Blütenknospen können Sie wie Kapern einlegen. Dazu sammeln Sie die Blütenknospen, legen sie in ein Schraubglas und bedecken sie mit etwas Salz. Diese lässt man 3–4 Tage im Kühlschrank und schüttelt täglich. Danach spült man sie ab und übergießt sie, sodass alle bedeckt sind, mit heißem Essig. Wenn sie ein paar Wochen durchgezogen sind, schmecken sie am besten.
Kleiner Tipp: Wer häufig Nasenbluten bekommt, kann vorsichtig ein Gänseblümchen in das betroffene Nasenloch geben – doch Vorsicht, bitte so, dass Sie es leicht wieder rausbekommen.