„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt“ - keine Angst, noch ist Weihnachten in „weiter“ Ferne. Es gibt aber Menschen, die sich bereits seit Februar mit dem Thema und der Organisation eines Adventbasars beschäftigen. Und dabei spielen bemalte und beklebte Holzhäuser eine große Rolle.

„Schaffa, schaffa, Hüsle baua“ - so kennt man die Vorarlberger/innen auch außerhalb der Landesgrenzen. Angesichts des Engagements vieler „Gsiberger/innen“ muss dieser „Leitsatz“ heuer vielleicht noch adaptiert werden. „Schaffa, schaffa, Hüsle mola“ scheint die neue Devise in vielen Haushalten zu sein, für die sich der Missionskreis Rankweil verantwortlich zeichnet.

Schlaflose Nacht
Begonnen hat alles im Februar mit einer Sitzung des Missionskreises Rankweil (MKR), in der es auch um den „etwas anderen Basar 2013“ - den Adventbasar - und die Frage, womit man diesen gestalten könnte, ging. Das Thema beschäftigte ein Mitglied sogar bis in die (fast) schlaflose Nacht und nahm in Form eines kleinen Holzhäuschens plötzlich Gestalt an. Die Ursprungsidee kam zwar eigentlich vom „Gespräch am Sunnahof“, wo die Häuschen bereits Eindruck gemacht hatten, doch weil gute Ideen bekanntlich Kreise ziehen, fanden die Häuschen auch im Missionskreis immer mehr Anhänger.

Eine Idee nimmt Gestalt an
Der Idee folgten „erste Gespräche mit Menschen mit kritischem Geist und feinem Empfinden“, erinnert sich Ingrid Ionian vom MKR an die Anfänge zurück, und schon bald war das Projekt „Rankweil schenkt Herberge“ geboren. Nun galt es nur noch passendes Material, jemand der dieses entsprechend vorbereitet und kreative Menschen für die Gestaltung zu finden. Die Vorabkosten waren dank der finanziellen Unterstützung der Diözese Feldkirch, der VKW sowie einer anonymen Spenderin bereits gedeckt.

Aus einem Haus werden Häuser
Passendes Material konnte mithilfe der Agrar Rankweil ebenfalls schnell gefunden werden: Die kleinen Häuser sind Teil eines 35-jährigen Dachstuhls in Rankweil, der leider abgebrochen werden musste bzw. Abfallholz einer Schreinerei, das sonst nur im Ofen gelandet wäre, erklärt Robert Marte von der Agrar Rankweil. Die Rohlinge werden im Holzhof der Agrar zugeschnitten und schließlich an den Sunnahof Tufers in Göfis zur Bearbeitung weitergeliefert.

Gemeinsam Neues schaffen
Dort erhalten die Rohlinge von Menschen mit Behinderung buchstäblich den letzten Schliff und sind schließlich als kleine Häuser erkennbar. Das Miteinander und der Gedanke, dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammen arbeiten und gemeinsam zum Projekt beitragen, gab für den Geschäftsführer des Sunna-hofs, Thomas Lampert, den Ausschlag, sich an der modernen „Herbergssuche“ zu beteiligen.

Ein Kofferraum voll Häuser
Und auch wenn die Häuser ohne Bemalung ein „Hingucker“ sind, fehlte irgendwie der persönliche Touch, der das Haus zu einem Zuhause oder einer Herberge macht. Spätestens hier kamen wieder die Mitglieder des Missionskreises ins Spiel, die mit viel Engagement und dem Kofferraum voller Häuser samt Malzubehör durchs Land fuhren. Menschen zu finden, die sich bereit erklärten kreativ zu werden, sei nicht schwer gewesen, sind sich die Mitglieder einig. Schließlich möchte jeder zur guten Sache beitragen.

Kreativ
Die Liste der „Kreativen“ ist dabei so lang wie vielseitig. Menschen aus Kunst, Kultur, Kirche und Politik reihen sich dort neben Chören, Ministranten, Ärzten, Pfadfindern, der offenen Jugendarbeit, der Lebenshilfe oder Medienschaffenden ein - um nur einige zu nennen. Und so manch ein Haus hat eine interessante Gestaltungsgeschichte hinter sich. Das Haus des Sängers James Morrison entstand beispielsweise kurz vor seinem Auftritt beim Open Air in Rankweil, andere wiederum entwickelten sich zu einem wahren Familienprojekt.

Ein Projekt, das wirkt
Auch Pfarrer Wilfried Blum steuert ein Häuschen bei und zeigt sich von den Auswirkungen des Projekts beeindruckt: „Viele Wochen schon ist das Thema ‚Herberge schenken‘ aktuell. Das wirkt in den Köpfen, Herzen und Händen. Eine super Aktion in einer Zeit der Millionen Heimat- und Obdachloser in aller Welt!“ Aktuell sind viele der Herbergen zwar noch im Umlauf, bis zum Ende der Aktion werden aber rund 200 Häuser ihren Weg zurück nach Rankweil gefunden haben. Und dann? „Der Großteil der Häuser kann für eine einheitliche Mindestspende beim Adventbasar erworben werden“, erklärt Ionian. Der Rest hingegen wird versteigert. Mit dabei ist auch das Haus von Bischof Benno Elbs, dessen Gestaltung von Provikar Carl Lampert inspiriert wurde.

Herberge für Menschen in Not
Ganz im Sinne des Provikars kommt der Erlös der Aktion sowie des Adventbasars den Projekten des Missionskreises und damit Menschen in Not zugute. Ziel der Projekte in Sibirien, Indien, Tansania und den Philippinen sind neben der Hilfe zur Selbsthilfe auch Gesundheit, Essen, Vorsorge, Aufklärung, Berufsausbildung, Schulen, Starthilfen zur beruflichen Selbständigkeit, Patenschaften, Entwicklungsförderung sowie Soforthilfe.

Ein Blick lohnt sich
Wer sich die Häuser gerne genauer ansehen möchte, um zu wissen bei welchem er mitbieten möchte, findet dazu nicht nur im Pfarrbüro Rankweil, sondern auch online Gelegenheit. Auch die Möglichkeit, selber mitzuarbeiten und ein Haus zum Verkaufen zu gestalten, gibt es.

Informationen erhalten Sie bei:
Annelies Abbrederis, E abb@vol.at, T 05522 44905
Ingrid Ionian, E ingrid.ionian@vol.at, T 0650 5248898  
www.pfarre-rankweil.at

Zur Sache

Missionskreis
Der Missionskreis Rankweil ist ein Arbeitskreis der Pfarrgemeinde Rankweil und besteht seit 1971. Seine Berufung liegt in der Unterstützung von sozialen Projekten, deren Projektverantwortliche eine direkte Beziehung zu Rankweil bzw. Vorarlberg haben. Um diese Projekte unterstützen zu können, organisiert der Missionskreis verschiedene Aktionen, deren Reinerlös zu 100 Prozent den Projekten zugute kommt. Fast schon traditionell sind beispielsweise der Rankler Kartoffltag sowie der Adventbasar:

10. Rankler Kartoffltag
mit heißen Kartoffeln und Spezialitäten.
Sa 28. September, 11 bis 14 Uhr, Vinomnasaal Rankweil.

„Der etwas andere Basar“
des Missionskreises Rankweil mit einem großen Angebot an Handarbeiten, Bäckereien und Basteleien.
So 1. Dezember, Vereinshaus Rankweil.