Die Dominikanerinnen in Bludenz feiern das 20-Jahr-Jubiläum der Übernahme des Klosters St. Peter, das mittlerweile zu einem pulsierenden, geistlichen Zentrum geworden ist. Die Bludenzer Bevölkerung und die Menschen aus den Dörfern ringsum sprechen von „unserem Kloster“ und von „unseren Schwestern“.

Wolfgang Ölz

Das Kirchenblatt traf Sr. Marcellina, Sr. Brigitte, Sr. Kathrin, Sr. Elisabeth und Sr. Maria – die fünf Schwestern des Klosters – zum Gespräch über die zwanzig Jahre segensreichen Wirkens. Es ist eine Freude so viel Wissen um das Wesentliche im Leben und so viel liebevolle Geschwisterlichkeit hautnah miterleben zu dürfen. So geht es vielen Menschen aus der engeren und weiteren Umgebung des Klosters. Sei es nun bei den geistlichen Angeboten wie heilige Messe, Erstkommunion-Vorbereitung oder Abende der Barmherzigkeit, bei den kreativen Kursen wie Ikonenmalen oder auch bei Möglichkeiten wie dem Innehalten und Mitleben für Menschen, die die Stille suchen oder das beliebte Frauen-
frühstück, wo schon mal dreißig Frauen den Tag gemeinsam beginnen.

Neue Lebensform. Die Schwestern setzen mit ihrem Bildungsprogramm bewusst spirituelle Impulse. So berichten sie, dass der eben beendete Kath-Kurs, ein Nachfolgekurs des Alphakurses, der die Schönheit des katholischen Glaubens in elf Treffen in den Blick nimmt, in so manchen der zwanzig Teilnehmer/innen neue Schritte auf Gott hin ausgelöst habe. Da habe es nach vielen Jahren erstmals wieder eine Beichte, neue Erkenntnisse über den Heiligen Geist oder auch eine Intensivierung der Beziehung zur Muttergottes als geistliche Früchte gegeben.
Heute  gibt es nicht wenige Menschen, die religiös auf der Suche sind, sich aber nicht für immer an einen Orden binden wollen. In St. Peter hat man dafür den Weg „Familiaris“ entwickelt. In einem Vertrag binden sich Frauen ohne Habit und Gelübde ein Jahr an den Orden. Christa Schalberger nimmt zur Zeit dieses Angebot wahr. Auch eine neue Kandidatin beginnt demnächst in St. Peter.

Bauliche Kulturleistung. Die Bevölkerung hieß die Schwestern aus Cazis, dem Mutterkloster der Bludenzer Dominikanerinnen, vor zwanzig Jahren sehr herzlich willkommen. Sr. Kathrin erinnert sich immer noch gerührt, wie die Kinder des Kindergartens jede Schwester mit einer Rose willkommen hießen. Während die Bevölkerung die Schwestern voll Freude aufnahm, war das Gebäude des Klosters in einem denkbar desolaten Zustand. Leitungsbrüche in den dunklen Mauern, im zweiten Stock im Bad musste ein Kübel aufgestellt werden, weil es durch die Decke regnete. Statt Fließwasser mussten sich die Schwestern in den im großen Haus verteilten Zellen mit Wasserkrügen behelfen. Sr. Maria fällt im Gespräch ein, dass man jeden Hammer suchen musste. Selbstverständlich mussten die Schwestern mit dem gefundenen Hammer selbst so manchen Nagel einschlagen. Es ist eine nicht zu unterschätzende Kulturleistung, dass – auch mit Hilfe des diözesanen Bauamts unter Dipl. Ing. Herbert Berchtold und Altbezirkshauptmann Leo Walser als Kurator – nun ein helles, freundliches Kloster dasteht. Gerade der Gästetrakt wird nicht nur von Bischof Benno Elbs bei seinen zweimal jährlich stattfindenden Exerzitien für junge Leute besonders geschätzt.

Bischof Klaus Küng urgierte. Die endgültige Neuansiedlung der Dominikanerinnen ist dem permanenten Wunsch und Drängen des damaligen Diözesanbischofs Klaus Küng zu verdanken. Der Bischof habe immer wieder in Cazis angefragt: Wann beginnt ihr in Bludenz neu? Die Schwestern beschlossen dann, es als ein Zeichen des Himmels zu nehmen, wenn der neue Vertrag für die Installation des Ordens aus Rom am 28. Februar 2002 eintreffe. Als der Vertrag am 28. Februar nicht da war, telefonierte Bischof Klaus Küng eigenhändig nach Rom, sodass der Vertrag binnen 48 Stunden per Fax aus dem Vatikan übermittelt wurde und die Schwestern mit dem Segen von oben starteten. «

Festgottesdienst mit Bischof Benno Elbs zum 20-Jahr-Jubliäum der Dominikanerinnen aus Cazis in Bludenz, Fr 24. Juni, 17 Uhr,
Klosterkirche St. Peter, anschließend Agape im Klostergarten.