gelesen von Christine Bertl-Anker

Christine Bertl-Anker

Wir leben in einer Zeit der Umbrüche und radikalen Veränderungen. Viele Menschen sind aufgrund von kriegerischen oder wirtschaftlichen Situationen unterwegs, viele Menschen sind auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit - Kinder genauso wie Erwachsene.

Kinder und Jugendliche heutzutage ticken anders als vorherige Generationen. Die Methoden, mit ihnen umzugehen, sind jedoch oft noch die alten. Noch ist das Umdenken der elterlichen Arbeit als auch der institutionellen Pädagogik ein kleines Pflänzchen - aber es wächst stetig. Eine äußerst praktische Orientierungshilfe für Eltern, Großeltern, Pädagogen in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen ist das kleine Büchlein von Helga Kohler-Spiegel. Sie ist Pädagogin und erfahrene Therapeutin und zeigt - nach einer kurzen, übersichtlichen und gut verständlichen „Theorie“ zu Traumatisierung und posttraumatischer Belastungsstörung - zahlreiche Varianten der Unterstützung sowohl des Kindes als auch der Pädagoginnen und Pädagogen.

Um Kinder darin zu begleiten, Orientierung und Klarheit in ihr Leben und Verstehen zu bringen ist für Eltern und Pädagogen Selbstfürsorge unumgänglich. Die daraus entstehende Präsenz ermöglicht es, auf die Nöte und Bedürfnisse der Kinder einzugehen und ihnen zugewandt, einschätzbar, wertschätzend und helfend zu begegnen. Dieses heilsame Gegenwärtigsein hilft unseren Kindern schließlich, den Anforderungen der Zukunft offensiv und mit Freude und Sicherheit gegenübertreten.

Ein sehr wichtiges und informatives Buch, das in der Aus- und Weiterbildung von Pädagoginnen und Pädagogen nicht fehlen darf. Ein gut verständliches und praktisch hilfreiches Buch für betroffene Eltern und Großeltern. Helga Kohler-Spiegel ermutigt uns Leserinnen und Leser, mit ganzer Kraft, mit Freude und Engagement für unsere Kinder da zu sein.

in der SchuleHelga Kohler-Spiegel:
Traumatisierte Kinder in der Schule
Verstehen - auffangen - stabilisieren.

Patmos Verlag 2017, 95 Seiten,
broschürt, € 14,40

(aus dem KirchenBlatt Nr. 24 vom 15. Juni 2017)